Soziale Arbeitsteilung (Durkheim)
Soziale Arbeitsteilung nach Durkheim beschreibt das Maß der sozialen Differenzierung und der wirtschaftlichen Spezialisierung in einer Gesellschaft, einhergehend mit der Differenzierung des Spezialwissens. Die soziale Arbeitsteilung sei nach Durkheim nicht durch ihr Ergebnis, also ihre Produktivität entstanden, da dies ein kulturell spezifisches Konzept ist. Vielmehr sieht er die Ursachen in ihrer Funktion, die Menschen aneinander zu binden und soziale Aggregate herauszubilden. (sozioökonomische Verdichtung)
Formen der Arbeitsteilung
Durkheim unterscheidet zwei Formen der sozialen Arbeitsteilung:
Geringe Arbeitsteilung bedeutet, dass so gut wie alles Nötige selbst hergestellt wird. Sie wird von einer mechanischen Solidarität begleitet, eine Solidarität, die auf der Ähnlichkeit des Handelns der Menschen gründet. Vor allem tribale Gesellschaften sind gering arbeitsteilig und damit durch ähnliche Denkweisen und Wissensbestände der Menschen charakterisiert.
Hohe Arbeitsteilung hingegen meint die Abhängigkeit von der Lieferung des Nötigen. Sie gründet auf Komplementarität und sozialer Differenzierung. Damit einher geht laut Durkheim eine organische Solidarität, ein Zusammenhalt also, der aus der gegenseitigen Abhängigkeit der Menschen entsteht. Sie sind aufeinander angewiesen, gezwungen sich zuzuarbeiten und befinden sich in einem System aus Interdependenzen. Wie die Organe eines Körpers bilden sie gemeinsam die Gesellschaft.
In seiner Pathologie der Gesellschaft stellt er drei typische Kennzeichen beziehungsweise Ursachen für das Entgleisen sozialer Solidarität auf:
Hierarchisierte Arbeitsteilung (Sahlins)
Neben Durkheims Definition der sozialen Arbeitsteilung stellte Marshall Sahlins das Konzept der hierarchisierten Arbeitsteilung auf, welches sich mehr auf das Politische und Religiöse bezieht. Die Arbeitsteilung bilde sich durch die Ungleichheit der heroischen Gesellschaft. Der Held, die Anführer-Figur verkörpere das Ideal und die Anhängerschaft binde die Menschen durch ihre gemeinsame asymmetrische Beziehung zu einem Anführer.