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Anatomie 

  • Linse besteht aus drei Anteilen: Nukleus - Cortex - Kapsel (Vergleich mit einem M&M → Nukleus = die Nuss im Inneren, Cortex = die Schokolade, Kapsel = Zuckerüberzug ganz außen 
  • im Kern befinden sich die älteren Fasern, welche durch neu gebildete Fasern in der Cortex immer weiter zusammen gedrückt werden 

Diagnostik

  • zur Beurteilung der Linse muss eine Dilatation der Pupille (Mydriasis) erfolgen, z.B. mittels Tropicamid 
  • Methoden 
    • direkte Illumination - das Licht beleuchtet direkt die Linse und wird begutachtet                                                      
      • Spaltlampenbiomikroskopie - mittels einer Spaltlampe wird die Linse untersucht, um Trübungen zu orten 

                                   

    • Retroillumination - ein Licht beleuchtet Strukturen hinter der Linse (hier Retina/Tapetum lucidum); das reflektierte Licht beleuchtet dann die Linse und kann mit dem Auge beurteilt werden  

                                 

Beurteilung von Linsentrübungen 

  • Differenzierung zwischen pathologischer und physiologischer Trübung 
  • Nukleosklerose 
    • altersbedingte Verdichtung im Linsenkern, ist lichtdurchlässig, Visus ist ungehindert 
    • große Hunderassen ab 7 Jahre
    • kleine Hunderassen ab 8-10 Jahren 
    • Katzen ab ca. 10 Jahren 
    • keine Therapie notwendig 


                               

  • Katarakt - ,,grauer Star,,
    • lichtdichte Trübung der Linse und/oder ihrer Kapsel mit Visuseinschränkung/Verlust 
    • Licht fällt in einem 25-25° Winkel ins Auge und beleuchtet die Linse dann indirekt (Retroillumination)
    • Klassifikation des Katarakt 
      • nach Alter des Tieres bei Auftreten 
      • Wie stark ist die Trübung der Sichtachse ? (Reife)
        • immatur = 5-95%, der Fundus ist noch (gut) sichtbar 
        • matur 100%, Fundus nicht mehr einsehbar, Patient ist blind 
        • hypermatur = Verflüssigung/Resorption des Linsenproteins 
      • nach der Ursache
        • primär
        • sekundär
          • nach einer Uveitis
          • diabetischer Katarakt
            • durch Hyperglykämie steigt auch der Glukosespiegel im Auge, bzw. Linse; der Hexokinase-Weg ist überlastet → also wird Glukose über den Sorbitol-Weg metabolisiert (z.B. über Aldose-Reduktase); Sorbitol (Zuckeralkohol) reichert sich in der Linse an → es kommt zum Einstrom von Wasser entlang des osmotischen Gradienten und zur Denaturierung der Linsenproteine 
            • dialektische Hunde entwickeln relativ schnell einen diabetischen Katarakt (nach 5-6 Monaten) 
    • Therapie bei starker Visusreduktion sinnvoll 
      • medikamentös
        • Antioxidantien  
          • mit Antioxidantien, wie Carnosine, soll die Kataraktentwicklung gestoppt und rückgängig gemacht werden

          • wissenschaftliche und fachärztliche Zweifel an der Wirksamkeit der Medikamente

        • Aldose-Reduktase-Inhibitoren (ARI) 

          • sollen den Abbau der überschüssigen Glucose zu Sorbitol verhindern, indem die Enzyme gehemmt werden → somit würde das Auge nicht mehr osmotisch aktiv werden 

          • derzeit aber kein Präparat!!

      • chirurgisch (Therapie der Wahl)
        • Entfernung der trüben Linse
          • Intracapsuläre Linsenextraktion (ICLE)

          • Extracapsuläre Linsenextraktion (ECLE) mit Phakoemulsifikation

        • Implantation einer Kunstlinse
          • Polymethylmetacrylat (PMMA, Plexiglas)
          • Silikonkautschuk
          • Acryl-Kopolymeren
          • präoperative Behandlung:
            • ca 14 Tage kortisonhaltige AT
            • am OP-Tag zusätzlich: lokal NSAID-haltige AT und Augeninnendruck regulierende AT, systemisch entzündungshemmende und antibiotische Behandlung


          • postoperative Behandlung (z.B.)
            • kortisonhaltige AT: 14 Tage TID, 14 Tage BID, 4 Wochen SID

            • 5 Tage systemische AB

            • ca. 14 Tage systemisch Kortison oder NASAID

          • Prognose:
            • vorsichtig bis günstig

            • 100% der Hunde zeigen eine “Nachstarbildung”, ohne Minderung des Visus

            • Langzeitresultate: etwa 90% positive

            • häufigstes postoperatives Problem: Glaukom

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