Was steckt hinter dem Begriff? Worum geht es? (Notizen)

"Inklusion ist darauf ausgerichtet, dass alle Menschen mit Behinderungen ihren Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft verwirklichen können.
Während in der Diskussion über Integration häufig darüber gestritten wurde, wie aus der "Besonderung" behinderter Menschen heraus Begegnungen mit nichtbehinderten Menschen ermöglicht werden können, sucht die Inklusion nach Wegen, Ausgrenzungen von vorneherein zu vermeiden." https://www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/Inklusion/Inklusion_node.html


"Der Begriff der Teilhabe ist noch relativ jung. Er entstand im Zug eines Paradigmenwechsels: von der passiven Fürsorge und Versorgung von Menschen mit Behinderung hin zu deren aktiver Mitbestimmung. Dies ist ein normativer Prozess, der die Sozialgesetzgebung für Menschen mit Behinderung beeinflusst und der sich stetig entwickelt: Zahlreiche Rechte, aber auch das Menschenbild, das heute viele von Menschen mit Behinderung haben, waren vor 60 Jahren in Deutschland undenkbar.

Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist mit der Definition der World Health Organization (WHO) im Jahr 2001 erstmals in Deutschland ins Bewusstsein gerückt. Bis dahin hatte die WHO Behinderung eindimensional definiert: Aus einer persönlichen Beeinträchtigung (impairment) entstand eine Funktionsbeeinträchtigung (disability), die zu einer sozialen Beeinträchtigung (handicap) führt.

Seit 2001 wird Behinderung hingegen als das Ergebnis einer negativen Wechselwirkung zwischen der Beeinträchtigung einer Person und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die deren Teilhabe verhindern, verstanden.

Teilhabe ist als sozialpolitisches Konzept für Integration, Eigenverantwortung, Selbstbestimmung und Mitwirkung definiert: Teilhabe bedeutet, dazuzugehören, statt dabei zu sein. Teilhabe ist die Übersetzung des englischen Begriffs participation – klingt im Deutschen aber vielleicht nicht ganz so aktiv wie das englische Original. Es gibt in der Behindertencommunity deshalb unterschiedliche Auffassungen darüber, ob das Konzept der Mitwirkung im Begriff Teilhabe stark genug verwirklicht ist.

Teilhabe kann in dieser Lesart bedeuten, dass Menschen mit Behinderung ein Gebäude barrierefrei betreten können. Partizipation bedeutet, dass sie bei der Planung des Gebäudes mitentscheiden. Mit beiden Begriffen verbunden ist in jedem Fall aber eine Selbstwirksamkeitserwartung: Was ich tue, zählt, meine Meinung wird gehört.

Der Begriff Teilhabe ist eng mit dem der „Inklusion“ verknüpft: Inklusion ist weniger ein eigenes Ziel als vielmehr ein Mittel: Damit Menschen mit Behinderung in allen für sie relevanten Lebensbereichen selbstbestimmt teilhaben können, braucht es Inklusion. Inklusion ist das Mittel und Teilhabe das Ergebnis. Und obwohl Inklusion ein Mittel ist, geht sie über das bloße Dabeisein hinaus: So argumentiert zum Beispiel die UN-​Behindertenrechtskonvention (UN-​BRK), dass mit Inklusion nicht vorrangig die formale Zugehörigkeit gemeint ist, sondern das Zugehörigkeitsgefühl: Menschen mit Behinderung müssen spüren können, dass sie dazu gehören. Jedoch ist dieses Gefühl für viele Menschen mit Behinderung in Deutschland noch nicht Realität."

https://www.hi-deutschland-projekte.de/crossroads/capacity-building/roadbox/grundlegende-informationen-zur-teilhabe-von-menschen-mit-behinderung/

CHECKLISTE

Design:

  • Leichte, gut verständliche Bedienbarkeit der Applikation
  • alle Abbildungen mit hinterlegtem, beschreibendem Text, um von Hilfsmitteln (Screenreader) gelesen werden zu können, technische Grundlage bei der Programmierung vorgesehen (CMS)


Barriere-Informationen:

  • Karte zur Orientierung mit allen Standorten und anklickbaren Zusatzinformationen: Begehbarkeit, Toiletten + Wickelräume, Sitzgelegenheiten, Zugang zu ÖPNV, Anfahrt, ggf. Erste-Hilfe-Kästen/Defibrillatoren
  • Wegbeschreibung mit Infos zu Bodenbeschaffenheit und mögliche Schwierigkeiten für Rollatoren, Rollstühle, Blindenstock
  • Klar gekennzeichnet: Länge der Strecke, Länge der Stationen und Möglichkeit die Stationen unabhängig voneinander anzuhören
  • Barriere-Informationen nicht nur in der Karte, sondern auch gesondert gelistet


Audioguide:

  • Keine Hintergrundgeräusche im Audioguide oder klare Trennung von Sprache und Hintergrundgeräuschen
  • Version mit Audiodeskription
  • Version in leichter Sprache
  • Alle Stationen in schriftlicher Version als PDF etc. erhältlich
  • Videoformat mit Untertiteln und Gebärdensprache


Technische Voraussetzungen:

  • Möglichkeit das sprachliche Angebot auszubauen
  • Audiodateien im MP3 Format runterladbar
  • Angebot ist kostenfrei und einfach zugänglich (z.B. keine Anmeldung)
  • Möglichkeit im Sportmuseum Geräte auszuleihen, welche Zugang zu Audioguide und Karte bieten



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2 Kommentare

  1. Vorauswahl: Kriterien zu Inklusion und Teilhabe eines Audiowalks (Notizen)

    Design

    - Bedienbarkeit auch ohne Maus
    - visuell kontrastierende Farbgestaltung
    - gut programmierte Funktionen, wie beispielsweise „Video/ Intro überspringen“
    - alle Abbildungen (Fotos, Logos, Grafiken etc.) mit hinterlegtem, beschreibendem Text, um von Hilfsmitteln (Screenreader) gelesen werden zu können. Die technische Grundlage dafür wird bei der Programmierung vorgesehen (CMS etc.)
    - Videoinformationen mit Untertiteln und /oder Deutsche Gebärdensprache (DGS)
    - Audio-Informationen möglichst im Digital Accessible Information System (DAISY-Format) oder wenigstens MP3-Format zum Herunterladen auf der Internetseite

     

    Vor Ort

    - barrierefreien Zugänge zum Gelände sind klar gekennzeichnet
    - Der Zugang ist stufenlos, ggf. über Rampen und Aufzüge.
    - Die Wegbeschreibung enthält Längenangaben und beschreibt die durch die Bodenbeschaffenheit entstehenden Schwierigkeiten (z. B. für Rollatoren, Rollstühle, Blindenstock) oder Orientierungsmöglichkeiten.

    - dreidimensionale Darstellung des Geländes: reich und farbig bebildert, übersichtlich gestaltet, ohne Lesekompetenz nutzbar (kein schematischer Lageplan)

    - Ruhezonen und Sitzplätze: Anzahl und Lage von Sitzgelegenheiten deutlich machen

    - angemessene Anzahl von Sitzgelegenheiten

    - barrierefreier Weg von der ÖPNV-Haltestelle bis zum Start der Strecke: Informationen im Internet in Leichter Sprache als Leitsystem von der ÖPNV-Haltestelle etc. zum Startpunkt

    - barrierefreier Weg von der ÖPNV-Haltestelle bis zum Start der Strecke: Informationen im Internet zu Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von ÖPNV-Haltestelle, PKW-Stellplätzen, Wegeführung zum Startpunkt


    Audioguide

    - gut strukturierte Informationen: an Wissensbedürfnissen der Zielgruppe orientiert

    - Alltagsbezug herstellen: konkrete Beispiele, Vergleiche

    - Version für schwerhörige Menschen haben weder Hintergrundmusik noch -geräusche. Auch sonst wird auf strikte Trennung von Sprache und Hintergrundgeräuschen geachtet.

    - Audioguide Version informiert blinde und sehbehinderte Besucher mit Audiodeskription über Orientierung im Gelände bzw. über Wegeführung (Begin bis Ende).

    - Informationen mit Gebärdensprach – Darstellungen; Lautsprache in Textform auf Papier oder im Videoguide mit Untertiteln

    - beschreibende inhaltliche Zusatzinformationen für Blinde (Zustand, Größe, Material, Farbe etc.)

    Audiodeskription
    - Audiodeskription ist ein Verfahren, das blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, auch visuell übermittelte Informationen wahrnehmen zu können. Die Umgebung werden mit einem akustischen Kommentar beschrieben. Darüber hinaus können Informationen zur Orientierung vermittelt werden.

    - Eine Leichte-Sprache-Version wird als eigene Hörspur angeboten.

    Einfache Sprache

    - Alle Texte sind klar strukturiert, kurz, eindeutig und in verständlicher Sprache, sie besitzen
    einen einfachen Satzaufbau und sind an der Alltagssprache orientiert.

    - Fachbegriffe, Fremdwörter, lange, zusammengesetzte Wörter, abstrakte Formulierungen und Abkürzungen werden vermieden oder erklärt.
    - Es werden eine bildhafte und aktive Sprache verwendet, praktische Vergleiche und Beispiele gegeben sowie Zahlen als Ziffern geschrieben.

    - Bilder und Piktogramme werden an geeigneter Stelle eingesetzt.

    - Auf Sonderzeichen wird verzichtet.

    - Zwischenüberschriften und Absätze werden zur inhaltlichen Gliederung genutzt.


    Quellen

    https://www.museumsbund.de/wp-content/uploads/2017/03/dmb-barrierefreiheit-digital-160728.pdf

    https://www.berliner-museumsverband.de/fg-inklusion/

  2. mögliche Ergänzungen:

    Design:

    • Möglichkeit, leicht zwischen den Kapiteln zu wechseln
    • Karte zur Orientierung ähnlich Google Maps erstellen, mit allen Standorten und anklickbaren Zusatzinformationen wie Begehbarkeit, Toiletten, Sitzgelegenheiten, ÖPNV, Zugängen zu Gebäuden, ggf. Erste-Hilfe-Kästen/Defibrillatoren? etc. Dabei sollte auf Übersichtlichkeit geachtet werden und mit Piktogrammen gearbeitet werden.

    - Vor Ort:

    • Toiletten und Wickelräume entlang der Route kennzeichnen, auch ob und inwiefern diese barrierefrei zugänglich sind
    • Beschreibung/ Erkundung barrierefreier Weg vom Ende der Strecke bis zur nächsten ÖPNV-Haltestelle, siehe oben
    • Zugänglichkeit zu den ÖPNV-Haltestellen: Aufzug vorhanden? Wo genau?

    - Audioguide:

    • alle Beiträge des Audioguides werden in verschriftlichter Form online kostenlos als PDF zur Verfügung gestellt
    • auf der Veröffentlichungswebsite werden die Sprachen gelistet, in denen der Guide verfügbar ist
    • Dauer des Aufenthaltes vor Ort wird genannt, zudem die Möglichkeit, dass die Route individuell abgelaufen werden kann durch Überspringen von Stationen

    - Sonstiges:

    • barrierefreie Ansprüche werden sofern möglich vorab getestet, sodass sie ggf. verbessert/ korrigert werden können.
    • Audio-Dateien sowie PDF-Dateien können in einem komprimierten Ordner kostenlos und ohne Anmeldung heruntergeladen werden mit möglichst kleiner Datenmenge



    Unterschied leichte Sprache und einfache Sprache, falls Erklärung benötigt wird:
    https://www.inklusion-kultur.de/infoportal/kommunikation-information/leichte-und-einfache-sprache/

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