Relevanz:

Geschichtsbilder, Erinnerungen und Weltanschauungen variieren entlang transnationaler Beziehungsnetzwerke, religiöser Vielfalt, Mehrsprachigkeit, Transkulturalität und Diversity. Die Notwendigkeit multiperspektivischer Geschichtserzählung ergibt sich in Deutschland daher aufgrund unserer Migrationsgesellschaft und den hier vielfältigen Vorstellungen, Perspektiven und Bewertungen von Geschichte. Gerade aufgrund der sich auch jüngst verändernden Erinnerungslandschaft, die auf wachsenden Rechtspopulismus, Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit reagieren muss, gilt der Multiperspektivität besondere Relevanz einzuräumen (Geschichten im Wandel, S. 11 ff.).

Diversity-Ansatz:

Der Diversity-Ansatz soll Möglichkeiten schaffen neue gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen zu etablieren, die auf Pluralität und Heterogenität fußen.

Multiperspektivität zeigt sich (nach Bergmann) in drei Ausdrucksformen:

  1. Multiperspektivität der aus der Vergangenheit erhaltenen Quellen der Menschen, die in einen historischen Sachverhalt denkend, handelnd und leidend verstrickt waren.
  2. Kontroversität der von späteren Betrachtern und Forschern vorgelegten Darstellungen über einen historischen Sachverhalt
  3. Pluralität der Ansichten und Urteile über einen historischen Sachverhalt, die sich in der Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schülern mit multiperspektivischen Zeugnissen und kontroversen Darstellungen bilden

CHECKLISTE

Ganz konkret: Woran kann man das im Audiowalk festmachen?

  • Relevante Perspektiven:
    • Einbeziehung unterschiedlicher Geschlechtsperspektiven 
    • Nicht nur inländische Quellen/Literatur
    • Jüdische Stimmen (z.B. Bella Fromm: jüdische Journalistin, Willy Cohn: jüdischer Historiker)
    • Stimmen von PoC-Personen
    • Privilegierte und weniger privilegierte Machtpositionen
  • Vielfältige Quellen sprechen lassen, um in der Gegenwart Geschichte neu zu schreiben und strukturellen Antisemitismus und Rassismus in der gegenwärtigen Erinnerung entgegenzuwirken. 
    • Perspektiven s.o. → zu den nicht mit einbezogenen Quellen: Warum wurden sie nicht genutzt? Wie wird dies begründet?
    • Besonders darauf achten, was Nazi-Perspektiven sein könnten
    • Denkanstöße: Ego-Dokumente von internationalen Sportler*innen (z.B. Jessy Owens), Rassismuserfahrungen? Ego-Dokumente von Helene Meyer (halbjüdische Fechterin), Historische Quellen aus dem Inland: jüdische Reaktionen auf das Verstecken des Antisemitismus im öffentlichen Raum
  • Vielfältige Forschungsliteratur:
    • Perspektiven s.o. 
    • Gibt es Forschungskontroversen? Wie werden diese transparent dargestellt?
  • Diversität in unserer Erzählung:
    • Subjektivität der eigenen Perspektive im Audiowalk transparent machen! 
    • Perspektiven s.o. →  Einbeziehung von Perspektiven aus der Zielgruppe?
    • Kenntlichmachung der unterschiedlichen Perspektiven (z.B. durch die Verwendung unterschiedlicher Stimmen)
    • Was stellen wir als „hard facts“ dar? Warum? Wie viel Hintergrundnarration wird gegeben, für wen ist dies notwendig?
    • Erfahrbarkeit der Geschichte vor Ort nicht zu Lasten der Eigentümlichkeit der historischen Situation (Vorsicht bei Perspektivenübernahme: Position und Würde (Warnung) der historischen Akteur:innen priorisieren)
    • Denkanstöße: Freundschaft zwischen Jessy Owen und Luz Long (Autobiografie von Jessy Owen) à Ambivalenz Figur Luz: auch Hitlergruß bei Medaillenverleihung, verfasst einen Artikel der Leipziger Zeitung: Anbiederung an Hitler; verstecken des Antisemitismus‘ in der Öffentlichkeit thematisieren: Was bedeutete das für Juden und Jüdinnen? à jüdische Stimme! à Zitat Bella Fromm (jüdische Journalistin) über Hitler bei den Olympischen Spielen








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