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1. Was wird unter dem Begriffspaar induktiv/deduktiv verstanden?

Induktion = Erfahrungen in begrenzter Anzahl ausreichend für Schlussfolgerung eines allgemeinen Gesetzes

Deduktion = Überprüfung einer Theorie/ eines allgemeinen Gesetzes im Vergleich mit der Wirklichkeit (dem Einzelfall)

Diese Definitionen habe ich aus dem wissenschaftlichen Arbeiten der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Ich habe das Gefühl, dass das nicht so ganz mit unserer Definition aus dem Tutorium übereinstimmt...

induktiv: vom Konkreten zum Allgemeinen   deduktiv: vom Allgemeinen zum Konkreten

Die induktive Herangehensweise an Theorien ist die bevorzugte Herangehensweise der SKA.

2. Was wird unter dem Begriffspaar synchron/diachron verstanden?

Synchrone Theorien: Interpretation der Beziehungen der Sachverhalten zueinander, gleicher Zeitpunkt

Diachrone Theorien: Interpretation der Beziehungen der Sachverhalten zueinander entlang von Zeiträumen, verschiedenen Zeitpunkten

Entnommen der Präsentation von Thilo Grätz.

Begriffspaar um theoretische Ansätze zu analysieren

synchron: zeitgleich, Gleichzeitigkeit   diachron: Zeitverlauf

Synchrone Theorien: Kulturrelativismus, Struktur- und Funktionalismus

Diachrone Theorien: Evolutionismus, Diffusionismus, Historischer Partikularismus

3. Was wird unter dem Begriff „emische Perspektive“ verstanden?

emisch: von innen heraus/ Innensicht   etisch: von außen betrachtend/ Außensicht

Unter dem Begriff "emische Perspektive" wird das Bestreben der SKA verstanden, die Dinge aus sich selbst heraus zu verstehen und zu bewerten und nicht aus seinem eigenen Kontext/ seiner eigenen Kultur/ Sozialisation heraus.

4. Was ist Ethnographie?

Unter Ethnographie versteht man zum einen die Tätigkeit der Forschenden, also die Feldforschung, und zweitens das Produkt dieser Forschung, den Text in schriftlicher Form (z.B. Argonauts of the Western Pacific von Edward E. Evans-Pritchard).

5. Welches waren die ersten großen Theorieentwürfe in der Sozial- und Kulturanthropologie und in welchem Kontext enstanden sie?

Der Evolutionismus und der Diffusionismus entstanden im Zuge des Kolonialismus, der Aufklärung, des Darwinismus und des Positivismus (Ausschluss des Spirituellen, Fakten zählen).

6. Was kennzeichnet den Evolutionismus? Nenne einen Vertreter.

Der Evolutionismus ist durch die Annahme von Entwicklungsstufen vom niederen zum höheren gekennzeichnet, die jede Kultur durchläuft oder durchlaufen hat. Als höchste Stufe wird der "zivilisierte Mensch" in europäischen und nordamerikanischen Gesellschaften (die eigene Gesellschaft der Forscher) angesehen. Anhand der "primitiven" und "wilden" Gesellschaften kann man Rückschlüsse auf die menschliche Geschichte ziehen.

Einer ihrer Vertreter war Edward Burnett Tylor (1832- 1917). Tylors Definition von Kultur („the complex whole") ist noch heute relevant in der SKA und sein Blick auf die Religion (der Glaube an spirituelle Wesen) war damals revolutionär.

Andere waren Lewis Henry Morgan (1818-1881), James Frazer (18541941), Herbert Spencer (1820-1903).

Kritisiert wurden vor allem die Anthropologen aus dieser Zeit, da sie als "arm chair" Anthropologen galten, die sich willkürlich Texte und Reiseberichte vornahmen und daraus ihre großen Theorieentwürfe entwickelten, also deduktiv vorgingen.

7. Welche Kritik übte Franz Boas am Evolutionismus?

Boas kritisierte:

  • universaler Anspruch.
  • einlinige Entwicklung.
  • Wertung von Menschen/Kulturen nach angenommenen Entwicklungsstufen, eigene (euro-amerikanischen) Gesellschaften auf der höchsten Stufe.
  • teleologische Vorstellung von Entwicklung.
  • keine Feldforschung => Lehnstuhlethnologen.
  • Generalisierungen.
  • deduktives Vorgehen.
  • Eurozentrismus/Ethnozentrismus.
8. Was ist Kulturrelativismus?
9. Welches waren die wichtigsten Ideen der Culture and Personality Studies?
10. Was bezeichneten für Ruth Benedict die Begriffe dionysisch und apollinisch?

Beide Begriffe wurden ursprünglich von Friedrich Nietzsche in "Die Geburt der Tragödie" geprägt.
Hierbei werden menschliche Verhaltensmuster nach den Eigenschaften der Götter Apollon und Dionysos eingeteilt.

apollinisch: - Menschen bleiben bei Ritualen stehts "klar", benutzen keine Rauschmittel (eher Praxis der Selbstverletzung oder des Fastens), Ziel ist keine Ekstase

dionysisch: - Menschen versuchen durch Rauschmittel in Trance/in eine höhere Sinnesebene zu gelangen

11. Wie hat sich seit den Culture and Personality Studies das Verständnis des Verhältnisses zwischen Individuum und Kultur gewandelt?
12. Was ist Funktionalismus? Nenne einen Vertreter.
13. Was ist Strukturfunktionalismus? Nenne einen Vertreter.
14. Worin unterscheiden sich Funktionalismus und Struktufunktionalismus?
15. Wie erklärt E.E. Evans-Pritchard das Phänomen der Hexerei bei den Zande?
16. Welche methodischen Herangehensweisen gelten insbesondere für die Erforschung von Religion?
17. Was sind Religionen für Émile Durkheim?
18. Welche unterschiedlichen theoretischen Herangehensweisen gibt es in der Medizinethnologie?
19. Was bezeichnet die Unterscheidung in „illness“, „disease“ und „sickness“?

Beide Begriffe wurden ursprünglich von Friedrich Nietzsche in "Die Geburt der Tragödie" geprägt.
Hierbei werden menschliche Verhaltensmuster nach den Eigenschaften der Götter Apollon und Dionysos eingeteilt.

disease: meint die obektive "Krankheit", die eigentliche Disfunktion der Körperabläufe im biologischen Sinne, die bestimmte Symptome hervorruft und durch den Arzt/Heiler etc. festgestellt werden kann

illness: meint die subjektive Konstruktion von "krank sein", bezieht sich auf die psychosozialen Erfahrungen, Wahrnehmungen und die Bedeutung der Störung für das Individuum und seine Umwelt, bezieht also die psychosozialen und kulturelen Erfahrungen (Wertungen, Interpretationen) mit ein

sickness: meint das Verständnis der Funktionsstörung in Bezug auf die das makrosoziale (ökonomische, politische, wirtschaftliche) Umfeld, die durch gesellschaftliche Faktoren bestimmte Krankheit

20. Was ist Biomedizin?

Gemeint ist die westliche Schulmedizin.

21. Wie bezeichnet Marcel Mauss den Gabentausch in den von ihm beschriebenen Gesellschaften?
22. Was ist der Unterschied zwischen Formalismus und Substantivismus?
23. Was ist der Unterschied zwischen Gabe und Ware?
24. Was ist Reziprozität?
25. Was kennzeichnet die sozial- und kulturanthropologische Herangehensweise an Wirtschaft?
26. Was ist Deszendenztheorie und was ist Allianztheorie?
27. Was hat Heirat mit Gabentausch zu tun?
28. Welche methodischen und theoretischen Probleme stellen sich bei der Erforschung von Freundschaft?
29. Was ist der Unterschied zwischen „sex“, „gender“ und „Sex“?

sex= biologisches Geschlecht  

gender= Geschlechtsidentität

Sex= spezifisch kulturelle Vorstellung vom biologischen Geschlecht

30. Was ist Androzentrismus?

Bezeichnet im Wesentlichen die Fokussierung auf männliche Denk-und Handelsweise als gesellschaftliche Norm (weibliche dagegen als Abweichung von diesem universellen Standard).
Der Begriff wurde Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erwähnt von Perkins Gilman in "The Man Made World or Our Androcentric Culture" .
Damit sieht sich der Mann als das Universelle auf der Welt, als den Standard und alles was davon abweicht als das "Andere", als eine Abweichung.
Steht im Gegensatz zum Gynozentrismus.

31. Warum sind die Begriffe Matriarchat und Patriarchat irreführend?
32. Welche Kritik wurde an der frühen feministischen Anthropologie geäußert?
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