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Nation [frz., von lat. natio, nationis >das Geborenwerden<, >Geschlecht<, >Volk(sstamm)<] die, -/-en, Begriff der polit. Und sozialen Sprache, der international im histor. und polit., aber auch im kulturphilosoph. staatsrechtl. Denken der beiden letzten Jahrhunderte den Rahmen bezeichnet, innerhalb dessen sich Menschen neben kultureller Eigenständigkeit v.a. polit. Selbstständigkeit (Souveränität) unter Verweis auf eine als gemeinsam angenommene Geschichte, Tradition, Kultur, Sprache zumessen. Die polit. Zielsetzung drückt sich dabei v.a. in der Tendenz aus, N. und (National-) Staat zur Deckung zu bringen. Der seit der Frz. Revolution in den Vordergrund getretene N.-Begriff zielt v.a. auf die polit. Handlungsfähigkeit des Nationalstaates, sowohl im Hinblick auf die polit. Souveränität im internat. bezeichnet seit den letzten beiden Jahrhunderten den Rahmen unter dem sich Menschen zusammenfinden. Der Rahmen bezeichnet eine angenommene kulturelle Eigenständigkeit, Geschichte und Tradition. Doch vor allem liegt die Betonung auf der politischen Souveränität.

Unter dem Begriff Nation wird ein politisches Rahmenprogramm mit Zusammenhang als auch auf die Garantie von Menschen- und Bürgerrechten im Rahmen eines Verfassungsstaats oder hinsichtlich innenpolit. Autonomer Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten. N. bildet insoweit den Rahmen für ein polit. Handlungsprogramm, das mit dem Blick auf eine gemeinsame Zukunft entworfen und mit Rückgriff auf angenommene gemeinsame Merkmale (legitimiert durch die gemeinsamen Eigenschaften der Sprache, Geschichte , und Kultur) legitimiert wird. Die Zuordnung einzelner Bev.-Teile kann dabei zwischen versch. N. strittig sein; sie verläuft teilweise in Konkurrenz, teilweise in Überschneidung zu anderen Zuordnungsmöglichkeiten, wobei die N. . Die Nation beansprucht seit dem 19. Jh. für sich jedoch allgemein die höchste Loyalität beansprucht.

Einzelne Bevölkerungsteile können dabei zwischen Nationen schwanken, bzw. es ist strittig zu welcher Nation sie gehören, da es verschiedene Zuordnungsmöglichkeiten gibt.

Eine eindeutige Definition von Nation fehlt jedoch bis heute. Grund dafür sind fehlende objektive, allgemeingültige Merkmale. Nationen sind immer aus historisch-kulturellen Kontexten heraus entstanden und bilden und sind somit nicht naturgegeben.

 

Quelle:

Brockhaus Enzyklopädie: Moe – Nor, Brockhaus GmbH, Mannheim, 1991.

 Bis heute sind Versuche, N. anhand objektiver, allgemeingültiger Merkmale zu definieren, umstritten. Bei N. handelt es sich keineswegs um etwas Naturgegebenes. Vielmehr stellt N. eine genuin historisch und kulturell bestimmte Betrachtungs-, Interpretations- und Zurechnungskategorie dar, deren Herausbildung – die in jedem Einzelfall durchaus auch hätte anders verlaufen können – in unterschiedl. Historisch-polit. Zusammenhängen begründet ist; diese wiederum lassen einen widersprüchl. Facettenreichtum aufscheinen, der sich eindeutigen Definitionen entzieht.