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Die induktive Herangehensweise an Theorien ist die bevorzugte Herangehensweise der SKA.

2. Was wird unter dem Begriffspaar synchron/diachron verstanden?

Synchrone Theorien: Interpretation der Beziehungen der Sachverhalten zueinander, gleicher Zeitpunkt

Diachrone Theorien: Interpretation der Beziehungen der Sachverhalten zueinander entlang von Zeiträumen, verschiedenen Zeitpunkten

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Begriffspaar um theoretische Ansätze zu analysieren

synchron: zeitgleich, Gleichzeitigkeit   Gleichzeitigkeit, auf einer Zeitebene   diachron: Zeitverlauf (Entwicklung)

Synchrone Theorien: Kulturrelativismus, Struktur- und Funktionalismus

Diachrone Theorien: Evolutionismus, Diffusionismus, Historischer Partikularismus

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Unter dem Begriff "emische Perspektive" wird das Bestreben der SKA verstanden, die Dinge aus sich selbst heraus (mit den Augen eines Insiders) zu verstehen und zu bewerten, und nicht aus seinem eigenen Kontext/ seiner eigenen dem Kontext der Kultur/Sozialisation der betrachtenden Person heraus.

4. Was ist Ethnographie?

Unter Ethnographie versteht man zum einen die Forschungstätigkeit in der Ethnologie bzw. der Sozial- und Kulturanthropologie, also die Feldforschung, und zweitens das Produkt dieser Forschung, den Text in schriftlicher Form (z.B. Argonauten des westlichen Pazifik von Bronislaw Malinowski).

5. Welches waren die ersten großen Theorieentwürfe in der Sozial- und Kulturanthropologie und in welchem Kontext

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entstanden sie?

Der Evolutionismus und der Diffusionismus entstanden im Zuge des Kolonialismus, der Aufklärung, des Darwinismus und des Positivismus (Ausschluss des Spirituellen, Fakten zählen).

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Der Evolutionismus ist durch die Annahme von Entwicklungsstufen vom niederen zum höheren gekennzeichnet, die jede Kultur durchläuft oder durchlaufen hat. Als höchste Stufe wird der "zivilisierte Mensch" in europäischen und nordamerikanischen Gesellschaften (die eigene Gesellschaft der Forscher) angesehen. Anhand der "primitiven" und "wilden" Gesellschaften kann könne man Rückschlüsse auf die menschliche Geschichte ziehen.

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Kritisiert wurden die Anthropologen aus dieser Zeit vor allem, da sie als "arm chair" Anthropologen galten, die sich willkürlich Texte und Reiseberichte vornahmen und daraus ihre großen Theorieentwürfe entwickelten, also deduktiv und spekulativ vorgingen.

7. Welche Kritik übte Franz Boas am Evolutionismus?

Boas kritisierte:

  • universaler Anspruch.
  • einlinige Entwicklung.
  • Wertung von Menschen/Kulturen nach angenommenen Entwicklungsstufen, eigene (euro-amerikanischen) Gesellschaften auf der höchsten Stufe.
  • teleologische Vorstellung von Entwicklung.
  • keine Feldforschung => Lehnstuhlethnologen.
  • Generalisierungen.
  • deduktives Vorgehen.
  • Eurozentrismus/Ethnozentrismus.
8. Was ist Kulturrelativismus und was ist historischer Partikularismus?

Historischer Partikularismus:

  • keine universellen Stufen der Kulturentwicklung
  • jeder historische Augenblick und jede historische Erscheinung ist unvergleichbar und einzigartig
  • => Multikausalität historischer Entwicklungen
  • jede Gesellschaft hat ihre individuelle Geschichte.

Kulturrelativismus ist die Theorie, nach der kulturelle Kulturrelativismus ist die Theorie, nach der kulturelle Phänomene nur in ihrem eigenen Kontext verstanden, beurteilt und bewertet werden können.

Der Kulturrelativismus wendet sich gegen den Evolutionismus, dem er die ungerechtfertige ungerechtfertigte Anwendung externer, aus der europäischen Wissenschaft stammender Maßstäbe auf fremde Kulturen vorwirft.

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  • Jede Kultur muss als Ganzheit angesehen werden. (Holismus).
  • Jede Kultur hat ihre eigene Geschichte und Entwicklung und es gibt keine Notwendigkeit, Kulturen in Abstufungen von Entwicklung zu messen. (Historischer Partikularismus)
  • Emische Betrachtung einer Kultur erfordert Feldforschung (gegen Lehnstuhlethnologen).
  • Verzicht jeder Bewertung fremdkultureller Phänomene => vorurteilsfreie Forschung.

Als wichtigster Vertreter des Kulturrelativismus gilt Franz Boas (1858-1942).

Historischer Partikularismus: keine universellen Stufen der Kulturentwicklung, jede Gesellschaft hat ihre individuelle Geschichte.

9. Welches waren die wichtigsten Ideen der Culture 9. Welches waren die wichtigsten Ideen der Culture and Personality Studies?

Culture and Personality Studies: Forschung über die Persönlichkeitsprägung durch Kultur und Gesellschaft im Kontext der US-amerikanischen Kulturanthropologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

  • Die Persönlichkeitsentwicklung ist von der Kultur bestimmt (Kulturdeterminismus).
  • menschliche Verhaltensweisen sind nicht angeboren, sondern erlernt (vgl. Sozialisation, Enkulturation).
  • Soziale Rollen und Probleme sind ebenfalls von der Gesellschaft bestimmt. Nicht nur Sozialisation, auch Unterdrückung, Krieg und Gewalt basieren auf kulturell gelernte Mustern, und sind daher veränderbar
  • Jeder Kulturtypus bringt einen bestimmten Persönlichkeitstypus hervor.

Wichtige Vertreterinnen: Ruth Benedict, Margaret Mead, Cora DuBois.

10. Was bezeichneten für Ruth Benedict die Begriffe dionysisch und apollinisch?

Beide Begriffe wurden ursprünglich von Friedrich Nietzsche in "Die Geburt der Tragödie" geprägt.
Hierbei werden menschliche Verhaltensmuster nach den Eigenschaften der Götter Apollon und Dionysos eingeteilt.

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Ethnographische Methode, bei der das individuelle Erleben fokussiert werden wird (Levy).

13. Was ist Funktionalismus? Nenne einen Vertreter.

Malinowski. Funktionalismus untersucht sozialer Institutionen im Hinblick auf den Nutzen, den sie für die Befriedigung individueller (Grund-)bedürfnisse haben.

14. Warum wird Malinowski als einer der „Gründerväter“ der Sozial- und KulturanthropologiegesehenKulturanthropologie gesehen?
15. Was ist Strukturfunktionalismus? Nenne einen Vertreter.

Strukturfunktionalismus untersucht soziale Institutionen im Hinblick auf ihren Nutzen für den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Radcliffe-Brown, Radcliffe-Brown, E.E. Evans-Pritchard (zwar Methoden-Schüler von Malinowski, aber theoretisch eher Strukturfunktionalist).

16. Worin unterscheiden sich Funktionalismus und Struktufunktionalismus?

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  • Hexerei nimmt bei den Zande die erklärende Funktion ein, die bei "uns" "Zufall" einnimt.
  • Ursache für unglückliche Vorkommnisseunglücklichen Ausgang von Vorkommnissen.
  • Hexerei spiegelt für E.-P. soziale Konflikte widerwieder.
  • sorgt für sozialen Zusammenhalt => implizite Normen zur Konfliktbearbeitung; Grund für Rituale etc.
  • "Sündenbockfunktion"

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  • Evolutionismus: 3 Entwicklungsstufen der Religion:
  • Animismus => Polytheismus => Monotheismus
  • Religion ist Glaube an spirituelle Wesen, enstanden entstanden aus Vorstellung von Beseeltheit der Dinge, letztere wiederum entstanden aus Erfahrung des "primitiven Menschen" von der Trennung von Körper & Seele im Traum, etc.
20. Was ist die Säkularisierungsthese?

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23. Was bezeichnet die Unterscheidung in „illness“, „disease“ und „sickness“ und wer hat sie geprägt?

disease: meint die objektive "Krankheit", die eigentliche Disfunktion der Körperabläufe im biologischen Sinne, die bestimmte Symptome hervorruft und durch den Arzt/Heiler etc. festgestellt werden kann

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25. Wie bezeichnet Marcel Mauss den Gabentausch in den von ihm beschriebenen Gesellschaften und welche Merkmale schreibt er ihm zu?
  • totale soziale Tatsache => System des Gabentauschs greift in viele verschiedene Lebensbereiche ein.
  • totale soziale Leistung => System des Gabentausches bringt soziale Gruppen miteinander in Beziehung.
  • Gaben müssen gegeben, genommen und erwidert werden.

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Formalismus

Substantivismus

Wirtschaft funktioniert immer
nach gleichen Grundprinzipien

lokale Wirtschaftsform abhängig von
sozialen und kulturellen Logiken

Optimierung der Nutzung
vorhandener Ressourcen
(verschiedene Ressourcen
in verschiedene Kulturen)

Bedürfnisbefriedigung

universelle Rationalität des
ökonomischen Handels vorausgesetzt

viele verschiedene ökonomische Handlungsweisen,
d.h. keine universell gültige Theorien

ermöglicht interkulturelle Vergleiche

 

"Homo Ökonomikus"


Raymond W. Firth

Karl Polanyi

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28. Was ist der Unterschied zwischen Gabe und Ware?

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29. Was ist Reziprozität und was ist Redistribution? Nenne jeweils ein Beispiel!
  • Reziprozität : Gegenseitigkeit im Tauschverhältnis. Bsp.: i.d.R. jeglicher Gabentausch, z.B. Geburtstagsgeschenke.

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Bezeichnet im Wesentlichen die Fokussierung auf männliche Denk- und Handelsweisen als gesellschaftliche Norm (weibliche dagegen als Abweichung von diesem universellen Standard).
Der Begriff wurde Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erwähnt von Perkins Gilman in "The Man Made World or Our Androcentric Culture" .
Damit sieht sich der Mann als das Universelle auf der Welt, als den Standard und alles was davon abweicht als das "Andere", als eine Abweichung. (Auch Frauen können diese Sichtweise verinnerlicht haben.)
Steht im Gegensatz zum Gynozentrismus.

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40. Wodurch unterscheidet sich die Manchester School vom Struktufunktionalismus?

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  • Strukturfunktionalismus: Betonung des Gleichgewichts, Konflikte sind Störfall.
  • Manchester School: Konflikte als Normalfall, Fokus auf Konflikte, Wandel in Urbanisierungsprozessen.
41. Welcher ist Barths Ansatz zu Ethnizität und welche ist die gegenwärtige Position zu diesem Begriff (Bsp. Jenkins)?

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42. Was sind für die Medientethnologie „Medien“?

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43. Was ist Video Indígena?

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44. Wodurch grenzt sich Ortiz' Konzept der Transkulturation vom Begriff „Akkulturation“ ab?

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45. Was ist für Welsch „Transkulturalität“?

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46. Nenne zwei Autoren, die sich mit transatlantischen Verbindungen beschäftigt haben und ihretheoretischen Ansätze.

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47. Welche Debatten und Kritiken führten zur Krise der Ethnologie bzw. zur Krise der

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Repräsentation in der Ethnologie?

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48. Welche ist die Haupttaussage der Autoren des Bandes „Writing Culture“?

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49. Was ist Positionalität?

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50. Warum kritisiert Abu-Lughod den Kulturbegriff?

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Der Kulturbegriff als Analysekategorie schafft Differenzen / Abgrenzungen. Mit ihm werden Menschen, die einer "Kultur" zugehörig scheinen homogenisiert und generalisiert, die historische Entwicklung wird nicht betrachtet und er impliziert Kohärenz. Aufgrund dessen ist es ein Begrifft, welcher Machtverhältnisse ausdrückt, hierarchisiert und Ungleichheiten rechtfertigt.

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51. Wogegen richten sich Konzepte wie „multiple“ oder „alternative Modernen“?

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52. Was meint Appadurai mit „-scapes“?

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53. Was kennzeichnet den transnationalen Ansatz?
  • Barth: handlungs- und akteurszentrierter Ansatz, Fokus auf Interaktionen => ethnische Identitäten entstehen in der Interaktion mit anderen "Ethnien", sind situativ. Elemente, nach denen differenziert werden, werden von den Akteuren bestimmt.
  • Jenkins: Ethnizität hängt von Selbst-/Fremdzuschreibungen ab, Kultur ist das zentrale Element => nicht jede Abgrenzung ist "ethnisch".

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42. Was sind für die Medientethnologie „Medien“?

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  • alles, was kodierte Botschaften vermittelt, kann ein Medium sein (Bsp.: Foto, Film, Gestik, Straßenkreuzung, Knotenschüre, etc., etc., etc.)

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43. Was ist Video Indígena?

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  • umstrittener Begriff: Darstellung indigener Realität aus emischer Perspektive?
  • politische Bewegung zur Bekämpfung von stereotypen Bildern über "Indigene"
  • Einfluss von Medien auf (Selbst)Verständnis/Identität
  • "indigenisierte" Filmszene

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44. Wodurch grenzt sich Ortiz' Konzept der Transkulturation vom Begriff „Akkulturation“ ab?

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  • statt "Akkulturation" => Fokus auf Dekulturation und Neokulturation, beim Kulturkontakt entsteht was Neues: Transkulturation
  • Akkulturation impliziert Assimilation der "schwächeren" Kultur, Transkulturation betont Wechselwirkung.

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45. Was ist für Welsch „Transkulturalität“?

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  • Hybridcharakter von Kulturen, Kulturen sind vernetzt.
  • Kritik an "kugelförmigen" Kulturbegriffen (z.B. "Multikulturalität", "Interkulturalität"): statisch und homogenisierend.
  • (kein Bezug zu Ortiz)
  • fortwährender Prozess.

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46. Nenne zwei Autoren, die sich mit transatlantischen Verbindungen beschäftigt haben und ihre theoretischen Ansätze.

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  • Ortiz: Trankulturation
  • Herskovits (US-Amerik. Kulturrelativist): "Africanisms", survivals/retentions => Akkulturation
  • Mintz & Price: Kreolisierungsthese
  • Paul Gilroy: Black Atlantic
  • J. Lorand Matory: Afro-Atlantic Live Dialogue

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47. Welche Debatten und Kritiken führten zur Krise der Ethnologie bzw. zur Krise der Repräsentation in der Ethnologie?

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  • (Veröffentlichung der Tagebücher von Malinowski)
  • Postkoloniale Theorie
  • Feministische Anthropologie
  • "Writing Culture"

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48. Welche ist die Haupttaussage der Autoren des Bandes „Writing Culture“?

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  • Ethnographien sind literarische Erzeugnisse: Abhängig von der Perspektive (Positionalität aber noch nicht vertieft), subjektiv, verwenden rhetorische Mittel (z.B. raum-zeitliches Othering), Diskurse, etc.
  • diese Eigenschaften von Ethnographien wurden vorher nicht reflektiert => es müssen neue Formen der ethnographischen Repräsentation geschaffen werden (polyphone/dialogische Ethnographien etc.).

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49. Was ist Positionalität?

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  • Bei der Feldforschung: Reflexion über die eigene (Forscher-)Position in lokale Zusammenhänge (wer bin ich da?)
  • Ansatz wurde durch die Writing Culture Debatte angestoßen

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50. Warum kritisiert Abu-Lughod den Kulturbegriff?

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Der Kulturbegriff als Analysekategorie schafft Differenzen / Abgrenzungen. Mit ihm werden Menschen, die einer "Kultur" zugehörig scheinen homogenisiert und generalisiert, die historische Entwicklung wird nicht betrachtet und er impliziert Kohärenz. Aufgrund dessen ist es ein Begrifft, welcher Machtverhältnisse ausdrückt, hierarchisiert und Ungleichheiten rechtfertigt.

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51. Wogegen richten sich Konzepte wie „multiple“ oder „alternative Modernen“?

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  • Grundannahme einer universellen Modernisierung nach dem Vorbild der "westlichen"/"säkularisierten" Moderne.

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52. Was meint Appadurai mit „-scapes“?

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  • (imaginierte) "Landschaften", die durch globale kulturelle Flüsse geformt werden.
  • 5: ethno-, techno-, finance-, media-, ideo-

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53. Was kennzeichnet den transnationalen Ansatz?

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  • Abwendung vom nationalen, territorial gebundenen Kulturkonzept (hin zum transnationalen)
  • Distanz zum einseitigen push-pull-Ansatz
  • hin zu einem Kulturbegriff, der auf das Individuum fokussiert ist (individuelle Erfahrungen und Biografien)
  • Kultur als „social relations, social structure, and transgenerational transmitted patterns of action, belief, and language“