Mit peasant societies bezeichnet man Bauerngesellschaften, die Teil komplexer Systeme und durch die Anwesenheit eines Zentrums charakterisiert sind. Peasants stehen in einem asymmetrischen Verhältnis zum Zentrum und sind von dessen Forderungen betroffen. Sie haben Abgaben zu leisten, die das Zentrum nach Abschöpfung des eigenen Anteils (Redistribution) wieder verteilt. Zentrum und Bauern stehen in keinem Lohnarbeitsverhältnis, da es keinen Arbeitsmarkt und keine vertraglich gesicherte Übereinkunft gibt.

Peasants können, je nach Höhe der Abgaben und dem Grad der Arbeitsteilung, ihre Subsistenz selbst erwirtschaften. In hoch arbeitsteiligen Systemen und Warenökonomien haben sich viele spezielle Dienstleistungen etabliert, was den Wert der Basisprodukte und damit ihren Preis verringert. Für die Bauern ist die Erwirtschaftung der Subsistenz wegen der enormen Abgaben in diesem Fall sehr schwierig. Die Peasants sind selbst nicht die Eigentümer der Felder, sondern bewirtschaften Grundbesitz.

  • patrimonialer Grundbesitz - setzt einen feudalen Grundherrn voraus; die Nachfolge läuft nach dem genealogischen Prinzip.
  • präbendaler Grundbesitz (Pfründe) - Die Weitergabe von Pfründen, hier Land, ist an ein nicht erbliches Amt gebunden, womit das Zentrum versucht, regionale Kräfte klein zu halten.
  • Merkantiler Besitz - Das Land ist Privateigentum - eine Ware zur Generierung von Profit, eine Kapitalinvestition, die in Angebot und Nachfrage, Zinssystem und so weiter eingebettet ist. Die Nutzung richtet sich nach der Nachfrage. Der Eigentümer ist lediglich eine einzige Person und kann mit dem Land machen, was er will.
Peasants und tribale Bauern

Peasants sind keine tribalen Bauern, da sie nicht gleichsam Produzenten und Herren über ihr Produkt sind. Sie können sich selbst als tribal organisiert sehen (Abstammung), die Zugehörigkeit aber aus der hierarchisierten Arbeitsteilung beziehen (Lebensumstände). Ein Indiz dafür, dass Deszendenz nicht Hauptquelle der Identifikation ist, sind flache Genealogien, das heißt, dass die genealogische Zugehörigkeit wechselt.

Moralökonomie

Kommt es zu einem hohen Bevölkerungswachstum, so verkleinern sich die zu verpachtenden Flächen und werden häufig selbst bewirtschaftet. Die führt zu einer Verarmung der Pächter. Werden die Forderungen des Zentrums zu hoch, sodass die Subsistenz der Peasants gefährdet ist, so kann sich Widerstand auf verschiedene Art und Weise regen:

  • weapons of the weak (Scott) - passiver Widerstand, Subversion, Arbeitsunwillen, Unzuverlässigkeit, Boykott
  • Robin-Hood-Topos - heroische Einzelne, unterschiedliche Rechtsauffassungen
  • millenaristische Bewegungen - spiritueller Erlösungsgedanke, messianische Bewegung, Reform der Lebensführung, Veränderung der politischen Ordnung, destruktive Energie ohne direkte Zielsetzung, selten fundamentale Veränderungen zur Folge.
Peasants und Farmer

In Abgrenzung zu ihnen repräsentieren Farmer einen landwirtschaftlichen Betrieb, der in hoch arbeitsteilige und meist kapitalistische Gesellschaften eingebunden ist. Farmer können ihre Subsistenz nicht vollständig selbst erwirtschaften, sondern sind von anderen abhängig. Sie ziehen ihren Profit durch den Verkauf von Produkten am Markt und sind durch staatliche Rechte abgesichert.

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