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Aufgabe 1:

Bitte gehen Sie kurz auf die verschiedenen produktpolitischen Grundentscheidungen ein und geben Sie für jede dieser Möglichkeiten ein selbstgewähltes praktisches Beispiel, das Sie dabei kurz diskutieren (bearbeitet in gleichen Anteilen von Sophie Vanderbilt, Clemens Burkhardt, Jonas Heidenreich).


Um das Konzept der Produktpolitik nachvollziehen zu können, soll zunächst verdeutlicht werden, was unter einem Produkt, welches als Basis für die Produktpolitik dient, zu verstehen ist. 

 

Die jeweiligen Ausprägungen der Eigenschaften werden maßgeblich in den produktpolitischen Grundentscheidungen festgelegt.

Da das Produkt "Grundlage jedes Geschäfts ist"[A. Kuß, M. Kleinaltenkamp,Grundlagen des Marketing, 5. Auflage, Kapitel 6. Produktpolitik, S.182], erfährt die Produktpolitk eine übergeordnet wichtige Rolle im Rahmen des Marketings.

Zur Einordnung der verschiedenen Maßnahmen werden Produkte in Produktlinien eingeordnet → Mehrere Produkte zählen zu einer Produktlinie, wenn sie sich substituieren lassen. Beispielsweise wären das Iphone 3G und das Iphone 4 substituiv zu einander und somit einer Produktlinie zuzuordnen, wohingegen ein BMW Sportwagen nicht substituiv bezüglich eines BMW Busses wäre. Somit stellen BMW Sportwagen und BMW Busse jeweils eigene Produktlinien dar.

Im Folgenden werden nun die produktpolitischen Grundentscheidungen (Einführung, Veränderung und Elimination, jeweils bezogen auf ein einzelnes Produkt, bzw. eine Produktlinie) an Hand der nachstehenden Grafik näher erläutert. 

Quelle: A. Kuß, M. Kleinaltenkamp, Grundlagen des Marketing, 5. Auflage, Kapitel 6. Seite 183, Abbildung 6.3.

1. Einführung 

  • bezogen auf ein einzelnes Produkte (→ Produktinnovation): Maßnahme der Produktpolitik, mit der Überzeugung, dieses Produkt (i.d.R. innovativ) erfolgreich am Markt, zu platzieren.  Ein         anschauliches Beispiel dafür ist die Einführung eines technisch innovativen Iphone 5S (erstes Smartphone mit Fingersensor).

  • bezogen auf eine Produktlinie (→ Diversifikation): Einführung einer oder mehrerer Produkte, die sich in nicht substituierter Weise von der bisherigen Produktpalette unterscheiden. Man unterscheidet dabei zwischen horizontaler, vertikaler sowie lateraler Diversifikation.

          horizontal: Hinzutreten neuer Produkte, welche mit den bisher Angebotenen verwandt sind (z.B. Fahrradhersteller beginnt mit Produktion von Dreirädern)

          vertikal: Ausweitung auf bisher vor- oder nachgelagerte Wirtschaftsstufen (z.B. Fahrradhersteller verkauft Ersatzteile)

          lateral: Es besteht kein sachlicher Zusammenhang zwischen bisheriger und neuer Produktlinie (z.B. Fahrradhersteller eröffnet Modegeschäft)

2. Veränderung

  • bezieht sich der Wandel nur auf ein einzelnes Produkt eines Unternehmens, nennt man die Veränderung Produktvariation. Es wird versucht, mit vergleichsweise wenigen Eigenschaftsveränderungen, auf wandelnde Kundenwünsche einzugehen.  

          Als Beispiel für Produktvariation kann der Fußballschuh von Nike genommen werden. Der neue Schuh „Nike Hypervenom“ wurde auf Grundlage der Eigenschaften eines vorherigen Modells                         verändert und neu auf den Markt gebracht. Nachdem es früher das Modell "Total 90" gab, gibt es jetzt nur noch den Schuh "Nike Hypervenom". Die Überlegung von Nike war, mit einem neuen Modell bessere Kontrolle und Schnelligkeit zu bieten. Dieser Gedankengang wurde verwirklicht, indem das neue Modell enger am Fuß sitzt und weniger wiegt ist als sein Vorgänger. 

          Wichtig: Bei einer Produktvariation verändert sich die Länge der Produktlinie nicht, da das neue Produkt das alte ersetzt.

 

  • bezieht sich der Wandel auf eine Produktlinie, so wird zwischen folgenden zwei Szenarien unterschieden:
  1. Bei einer Produktinnovation, findet mit Einführung der Ware gleichzeitig eine Veränderung der Produktlinie statt. Da ein Produkt hinzugekommen ist, verlängert sich die Produktlinie. Diesen Vorgang nennt man Produktdifferenzierung.
  2. Wird ein Produkt aus der Produktlinie entfernt, verringert sich die Produktlinie. Es wird auch von einer Straffung der Produktlinie gesprochen.
     
    (Beispiele sind bereits unter den Punkten Produktinnovation und Produktelimination erläutert)

3. Elimination 

  • Im Rahmen einer einer solchen wird die Grundentscheidung getroffen, ein einzelnes Produkt vom Absatzmarkt zu nehmen (→ vollständige Elimination). Von einer teilweisen Elimination wird hingegen gesprochen, wenn elementare Vermarktungsinstrumente (z.B. Werbung) eingestellt werden, um so beispielsweise Kosten zu senken.

Gründe für eine Elimination können u.a. sein

  • das Produkt erzielt nicht die prognostizierten Umsätze
  • weitere Anstrengungen hinsichtlich einer Vermarktungsintensivierung erscheinen nicht erfolgversprechend
  • eine Produktvariation erscheint ebenfalls nicht aussichtsvoll 

      Ein Beispiel für eine Produktelimination stellt der Kabinenroller C1 von BMW dar. Dessen Produktion wurde im Dezember 2002 vorläufig, im August 2003 dann endgültig aufgrund einer zu geringen           Nachfrage eingestellt.  

 

  • Im Rahmen der Grundentscheidung der Elimination einer Produktlinie, wird nicht nur ein einzelnes Produkt vom Absatzmarkt genommen, sondern die gesamte Produktlinie. Ein Beispiel hierfür ist die Einstellung der Produktion des Autozuges der Deutschen Bahn im Jahr 2017 wegen eines seit Jahren anhaltenden Verlustgeschäfts.  

 

 

Aufgabe 2:  

Bitte stellen Sie die Bedeutung von Produktinnovationen für ein Unternehmen im Allgemeinen dar und belegen Sie Ihre Aussagen am Beispiel der Allianz.

 

Die Produktinnovation ist ein wichtiger Teil der Produktpolitik eines Unternehmens und lässt sich durch die Aufnahme von Produkten in das Produktprogramm definieren.
In der heutigen Wirtschaft gehören regelmäßige Produktinnovationen für gewisse Märkte zur Normalität. Ständig bringen Unternehmen eine Produktvariante, ein modifiziertes Modell oder ein neues Produkt auf den Markt, um ihr Produktprogramm, und somit den Unternehmenserfolg fortlaufend und nachhaltig zu gestalten.

Die Bedeutung der Produktinnovation nimmt für Unternehmen immer mehr zu, da sich zum anderen auch die Lebenszyklen der Produkte verkürzen und so eine Beschleunigung des Innovationsprozesses bewirken. Die Veränderung der Zyklen lässt sich an zwei wichtigen Ursachen festmachen:

-> der technologische Fortschritt und
-> die sich verändernden Kundenwünsche.

Der immer schneller werdende technologische Fortschritt bietet neue Marktchancen und hat ein verändertes Käuferverhalten zur Ursache, sodass sich ein Unternehmen mit bestehenden Produkten an die Entwicklung anpassen (defensiver Strategie-Stil), bzw. neue Produkte weiterentwickeln (offensiver Strategie-Stil) kann. Zusätzlich nehmen Veränderungen von Kundenwünschen, die mit dem technologischen Fortschritt einhergehen können, Einfluss auf die Vermarktung und den Absatz von Produkten.

Allgemein lässt sich die Innovation als einen zunehmend bedeutsamen Prozess beschreiben, der bei größeren Projekten das gesamte Unternehmen umfasst. Gerade ein Unternehmen mit viel Know-how im Bereich Marktforschung kann große Markchancen („Trends“) erkennen und fördern. Wenn eine bedeutende Entwicklung bevorsteht, jedoch die Unternehmensstruktur (z.B. Vertriebswege) nicht auf die neue Entwicklung ausgerichtet ist, sollten die Prozesse soweit geändert werden, dass das Marktpotential möglichst weit ausgeschöpft werden kann. In der Praxis unterscheidet man in die Auslegung der Unternehmensstruktur, bzw. die Entwicklung marktfähiger Produkte, entweder den Kundenbedürfnissen (market driven innovation) oder dem technologischen Fortschritt (technology driven innovation) nach.

Wird nicht auf die Entwicklung eingegangen, besteht die Gefahr der Stagnation und den möglichen Verlust von Marktanteilen und (wenn vorhanden) der Marktführerposition. Die strategische Produktplanung gleicht daher in der heutigen Zeit eher einem „millionenschweren Pokerspiel“, als einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik.

 

 

 





 


 

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