Versionen im Vergleich

Schlüssel

  • Diese Zeile wurde hinzugefügt.
  • Diese Zeile wurde entfernt.
  • Formatierung wurde geändert.
Kommentar: Migrated to Confluence 4.0

...

  • Die Darstellungsweise derer sich die Ethnographen bedienen ist eigenkulturellen Konventionen des Erzählens entlehnt. Hier zeigen sich Paralleleln zwischen literarischem Realismus und Ethnografie.
  • Durch Anwendung eben dieser eigenkulturellen Konventionen kommt es gehäuft zu Phänomenen des Othering. Kulturen werden mit essentialistischen Zuschreibungen belegt.
  • Daten und Fakten sind nicht objektiv, sondern zeit- und gesellschaftsbedingt.
  • Erkenntnistheoretische Probleme des Verstehns werden thematisiert, hierbei werden Elemente der philosophischen Hermeneutik aufgegriffen.
  • Die objektive Wahrheit ist nicht zu erreichen. Jeder Ethnograph - und überhaupt jeder Mensch - hat eine bestimmte Perspektive auf die Wirklichkeit.
  • Die Beschreibungen von Gesellschaften wirken durch Machtdiskurse zurück auf die Wirklichkeit dieser Gesellschaften (u.a. durch Veränderung der Selbstwahrnehmung der Indigenen).
  • Ethnologen und Beforschte befinden sich in einer Machtassymetrie, was die soziale Realität beider Seiten beeinflusst.
  • Unsere Position im Feld ist wichtig aber nicht das zentrale Element der Untersuchung (Gefahr der narzisstischen Selbstreflexion – Bourdieu)
  • Eine Überprüfung der Ergebnisse im naturwissenschaftlichen Sinne ist nicht möglich.
  • Ergebnisse der Feldforschung hängen von der subjektiven Wahrnehmung des Ethnographen ebenso ab, wie von den verfügbaren Indizien und auch von nicht wiederholbaren Zufällen.

...

2. Polyphone Ethnologie (Mehrstimmige Ethnologie) ersetzt die eine Stimme des Ethnographen durch viele Stimmen seiner Informanten. Durch eine möglichst wortgetreue Wiedergabe ihrer Ansichten wird der Facettenreichtum individueller Wirklichkeitsauffassungen dokumentiert. Der Ethnograph ist dabei lediglich Vermittler. Das Ziel der polyphonen Ethnologie ist der Abbau der Hierarchie zwischen Ethnologe und Informant.

Zitate

"Once cultures are no longer prefigured visually - as objects, theaters, texts - it becomes possible to think of a cultural poetics that is an interplay of voices, of positioned utterances. In a discursive rather than a visual paradigm, the dominant metaphors for ethnography shift away from the observing eye and toward expressive speech (and gesture). The writer's 'voice' pervades and situates the analysis, and objective, distancing rhetoric is renounced."

Clifford, James (1986): Introduction: Partial truths, in: Ders. & George Marcus (Hg.)

Literatur