Ancestor Bashing bezeichnet einen mehr oder weniger respektlosen Umgang moderner Wissenschaftler mit früheren Forschern und deren Werken und Theorien. So wird beispielsweise Clifford Geertz angegriffen, seiner Forderung nach Transparenz und lückenloser Offenlegung der Untersuchungsmethoden selbst nicht gerecht zu werden.
Hier geht mehr vonstatten als die Dekonstruktion veralteter Auffassungen. Das Ancestor Bashing zeugt von einem selbstgerechten und überheblichen Umgang mit jenen, auf deren Schultern doch jede neue Theorie wiederum aufbaut.
„Bernhard von Chartres sagte, wir seien gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können - freilich nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns emporhebt.“
(Johannes von Salisbury: Metalogicon 3,4,46-50)
Diejenigen, die Ancestor Bashing betreiben, vergessen ganz einfach, dass jeder Forscher ein Kind seiner Zeit ist, ebenso wie sie es selbst sind. Anstatt also wegen eventuell berechtigter Kritik, frühere Ansätze komplett zu verwerfen, ist es wichtig, sie quellenkritisch zu betrachten.