Die posthume Veröffentlichung von Bronisław Malinowskis Feldtagebüchern (1967) löste eine Debatte über die subjektive Rolle des Feldforschers aus und rüttelte am Ruf Malinowskis, der bis dahin als Lichtgestalt der Feldforschung gegolten hatte. Die - von Malinowski wahrscheinlich nie beabsichtigte - Veröffentlichung trug wesentlich dazu bei, intuitive und individuelle Elemente sowie die Behandlung des Autors als Subjekt und die damit möglicherweise einhergehenden Probleme wie zum Beispiel Kulturschock, Einsamkeit oder persönliche Konflikte, in den ethnografischen Arbeiten stärker zu reflektieren.

"Derselbe Mann, der vielleicht am meisten dazu beigetragen hatte, den Mythos vom Feldforscher als Chamäleon zu schaffen, das sich perfekt auf seine exotische Umgebung einstellt – ein wandelndes Wunder an Einfühlungsvermögen, Takt, Geduld und Kosmopolitismus – sollte ihn auch zerstören."

Geertz, Clifford (1987): »Aus der Perspektive der Eingeborenen«. Zum Problem des ethnologischen Verstehens. In: Ders.: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt/Main, Suhrkamp, S. 289

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