Kapitalformen nach Pierre Bourdieu (Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, Soziales Kapital)

 

-        Ziel sozialen Handels ist für Bourdieu die Akkumulation von Kapital

-        Gesellschaftschichten ergeben sich durch verschieden viel vorhandenes Kapital bzw. die Möglichkeit der Anhäufung

-        Die Akkumulation von Kapital benötigt immer Zeit

-        Bourdieu kritisiert den wirtschaftswissenschaftlichen Kapitalbegriff, da dieser Kapital auf rein profitmaximierenden Warenaustausch reduziert und andere soziale Austauschformen missachte

 

Bourdieu unterscheidet Kapital in vier Kategorien:

Ökonomisches Kapital:

-        Materiell (Güter & Geld)

-        Direkt in Geld konvertierbar

-        Bezeichnet den herkömmlichen Kapitalbegriff

 

Kulturelles Kapital:

-        Inkorporiertes kulturelles Kapital: Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen -> Bildung

  • An eigenen Körper gebunden, muss verinnerlicht werden, kann also nicht einfach weitergegeben werden (außer wenn die Person z.B. als Arbeitskraft „gekauft“ wird)
  • Inkorporiertes Kapital ist gleichzeitig Habitus
  • Benötigt Zeit und setzt somit quasi ökonomisches Kapital voraus
  • Durch Körpergebundenheit wird der Akteur zum Kapital

-        Objektiviertes kulturelles Kapital: Kulturelle Güter (Kunst, Bücher etc.)

  • Weitergeben möglich
  • Kann nur mit inkorporiertem Kapital genutzt werden (da z.B. kultureller Wert eines Gemäldes erkannt werden muss)

-        Institutionalisiertes kulturelles Kapital: Bildungszertifikate z.B. Schulabschlüsse, Titel etc.

  • Dient zum Nachweis von inkorporiertem Kapital, setzt somit auch meistens ökonomisches Kapital voraus

 

Soziales Kapital:

-        Aktuelle oder potentielle Ressourcen, die auf Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen

-        Beispielsweise Beziehungen, die zur Kapitalanhäufung genutzt werden können

-        Beziehungen beruhen auf materiellen und symbolischen Tauschbeziehungen oder beispielsweise auf Familienzugehörigkeit

-        Erfordert durch Zeitaufwand auch ökonomisches Kapital

-        Kulturelles Kapital erleichtert Anhäufung von sozialem Kapital (z.B. Zugehörigkeit zu einem elitären Club)

 

Symbolisches Kapital:

-        Beschreibt das Zusammenwirken bzw. den Zusammenhang aller Kapitalarten

-        Die Zurschaustellung des symbolischen Kapitals (aller Kapitalarten), beispielsweise teure Kleidung, gutes Benehmen, professionelle Ausdrucksweise, sorgt für eine Art Vertrauensvorschuss und dient so dem Anhäufen von ökonomischem Kapital

 

  •  Ökonomisches Kapital liegt anderen Kapitalarten meistens zugrunde
  •  Kapitalarten beeinflussen sich gegenseitig und können so nicht absolut voneinander getrennt betrachtet werden

 

Quellen:

Steinfelder, Helen: Der Kapitalbegriff bei Pierre Bourdieu (http://zugeistreich.wordpress.com/kapitalbegriffe)

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