Begriff des Diskurses ist weder klar zu definieren noch von anderen Konzepten, wie beispielsweise dem des Metanarrativs, abzugrenzen.
„Was Foucault in der ‚Ordnung der Dinge‘ als die Dezentrierung des Subjekts durch ~‚~Sprache‘, ‚Arbeit‘ und ‚Leben‘ historisch rekonstruiert hat, weist er nun in seinem eigenen Konzept als Diskurs, als anonyme Konfiguration von Aussagemustern aus, in deren Rahmen Subjekte sprechen und handeln müssen. Wie Foucault unaufhörlich betont, ist der Diskurs eine Praxis, in der Subjekte zugleich ihre Welt gestalten, wie sie dabei von den Regeln des Diskurses geleitet, beschränkt und dezentriert werden. Das ist ein deskriptives und kein normatives Modell von Diskurs [...]"
(Sarasin, Philipp (2005): Michel Foucault zur Einführung. Junius Verlag, Hamburg.)
Diskurse strukturieren das Denken, das heißt das Denken findet nur im Rahmen des jeweiligen Diskurses statt und wird von den diskursiven Zwängen bestimmt (Verknappungen). Der Diskurs ist ein Mechanismus, nach dem bestimmte Aussagen, Denkweisen und Wahrheiten gebildet werden. (diskursive Wahrheit). Dabei werden mehrere Aussagen in Beziehung zueinander gesetzt, woraus sich wiederum Sinnzusammenhänge ergeben. Der Diskurs legt fest, was als wahr gilt, was gesagt, gedacht und getan werden kann und was nicht.
Diskurse sind die „Gesamtheit von Praktiken [zu denken], die systematisch die Gegenstände bilden, von denen sie sprechen.“
(Foucault)
Das Konzept des Diskurses geht davon aus, dass ‚die Dinge‘ erst im Akt der Wahrnehmung und des Sprechens über sie im Rahmen der jeweils gültigen diskursiven Wahrheit geschaffen werden. Sie existieren nicht unabhängig davon (Sprache als Zugang zur Welt). Die Wahrheit über die Wirklichkeit ist relativ, Diskurse können sich verändern, beziehungsweise neu geordnet werden (Aufklärung).
Er ist zeit- und kulturspezifisch und kein statisches Gebilde, das heißt, er befindet sich in einem speziellen Kontext, den er zugleich selbst schafft. Es existieren parallel und auf unterschiedlichen Ebenen mehrere Diskurse, sie lassen sich nicht in trennscharfe Themen oder Sichtweisen unterteilen, vielmehr sind sie ineinander verwoben und bestimmen wechselseitig ihre Aussagen. Der Diskurs von Besitz beispielsweise, der sich zu Zeiten der Aufklärung allmählich konstituierte, ist in den noch grundlegenderen westlichen Diskurs über das Individuum eingebettet. Der Besitz-Diskurs reagiert auf bestimmte Umstände, beispielsweise die Verstädterung, die Industrialisierung oder die Säkularisierung.
(gesamter Wiki-Eintrag auf Grundlage von Carolins Skript zum Diskurs)