Common Sense bezeichnet das Orientierungswissen „Jedermanns“, das vortheoretische, diffuse und handlungsbezogene Alltagswissen, das der Mensch braucht, um sich in seinem Lebensalltag zurecht zu finden. Es ist das Navigationswissen in dem eigenkulturellen Alltag und damit zuständig für das sofortige Einordnen von Phänomenen, die dem Menschen begegnen. Es äußert sich in Handlungen und Aussagen, die mit Gewissheit vollzogen werden. Der Common Sense ist das ungebrochene Vertrautheitsverhältnis; die Gewissheit, dass das, was man weiß und tut, normal, anerkannt und richtig ist. Er schließt per definitionem die Frage nach der Möglichkeit seiner Existenz, den Bedingungen dieses Wissens aus. Es ist die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit.
So wissen die Mitglieder einer Gesellschaft einfach, wie gutes Wetter aussieht oder wie man sich bei offiziellen Anlässen zu kleiden hat beziehungsweise was Provokation darstellt.
Der Common Sense ist die praktische Aktualisierung der Kategorien des symbolischen, des sozialen Codes.