Dipesh Chakrabarty ist ein indischer Historiker. Seine Hauptthemengebiete sind moderne südasiatische Geschichte, Geschichte der Minderheiten und der „Subaltern". Er gehört der Strömung des Postkolonialismus an.
Er arbeitet zurzeit an der University of Chicago.

Wichtigste Aussagen im Text „Provincializing Europe" (2000)

Historizismus:

Idee von Politik:

  1. es wurde der „Warteraum" abgelehnt
  2. wurde der „Peasant" als volles Mitglied der Gesellschaft aufgenommen, mit allen Rechten( z.B. Wahlrecht)
  3. *als „Peasant" bezeichnet er hier den nicht- modernen, einfachen, ungebildeten Bürger.

Im Kapitel „Subaltern Studies and the Critique of Historicism" kritisiert Chakrabarty den Ansatz von westlichen Historizisten, die dass Einbeziehen von Glaube und Verwandtschaft in das politische Denken der „Peasants" als noch nicht in der weltlichen Logik der Politik angekommen ansehen.

Chakrabarty erklärt, dass jeder Historiker, je nachdem aus welchem Teil der Welt er stammt, einen eigenen Blickwinkel auf die Geschichte hat. Das Hauptproblem ist aber für alle, das Verlassen der eurozentrischen Sichtweise der Geschichte. Er will mit seinem Buch versuchen eine neue Sichtweise in der Analyse und Beschreibung von Geschichte aufzuzeigen, die ein Durchscheinen der Zusammenhänge von nicht- europäischer Geschichte und europäischem Denken ermöglicht.

Im Epilog hebt er hervor, dass die Menschheit sehr vielfältig und mit sehr unterschiedlichen Orientierungen ist. Er will damit zeigen, dass es durchaus möglich ist alte Traditionen im modernen Alltag zu leben.

Am Ende zeigt er 2 Möglichkeiten auf in der politischen Modernität mit der Vergangenheit umzugehen:

  1. Der historizistische Ansatz:

Man muss die Vergangenheit kennen, um ihre Entwicklung zu verstehen, aber sagt sich los von ihr, um neues zu „erschaffen".

  1. Der „Decisionism" Ansatz:

Die Vergangenheit dient als „Pool"/ Ressource (er bezeichnet es als „Warenhaus"); es gibt einem die Möglichkeit Kritik an der Vergangenheit oder auch an der Zukunft zu üben; man kann selbst die Entscheidung treffen, was noch brauchbar ist und was nicht; trotzdem gibt es eine gewisse Freiheit von der Vergangenheit, aber gleichzeitig die Möglichkeit, jene „Traditionen" zu gebrauchen, die hilfreich sind.

Manche Historiker vereinen auch beide Richtungen in ihren Ansätzen.

(Quelle: Ü Fach- und Theoriegeschichte im WS 09/10, Referatsskript der AG "Postkolonialismus und Feminismus", 04.02.10)