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- Ist der überindividuelle normative Bereich (Normen, Regeln, Moralvorstellungen), an dem sich das Verhalten des Einzelnen ausrichtet
- Es verflüchtigt sich in der städtischen oder industrialisierten Lebenswelt. Dies führt zu Regellosigkeit und Orientierungslosigkeit des Individuums.
Zitat
"Die Art, wie sich die einen und die anderen bilden, macht sie noch unterschiedlicher. Die kollektiven Vorstellungen sind das Ergebnis einer ungeheuren Zusammenarbeit, die sich nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit ausdehnt. Um sie aufzustellen, haben eine Vielzahl von Geistern ihre Ideen und ihre Gefühle zusammengeworfen, vermischt und kombiniert; viele Generationen haben hintereinander ihre Erfahrung und ihr Wissen angehäuft. Eine ganz bestimmte Intellektualität, die unendlich viel reicher und komplexer ist als die des Individuums, ist ierdurch gewissermaßen konzentriert. So ist es verständlich, wie die Vernunft die Kraft hat, über die empirische Erkenntnis hinauszugehen. Das verdankt sie nicht irgendeiner geheimnisvollen Tugend, sondern einfach dem Faktum, daß der Mensche, nach einer bekannten Formel, doppelt ist. In ihm befinden sich zwei Wesen: ein individuelles, das seine Basis im Organismus hat und dessen Wirkungsbereich dadurch eng begrenzt ist, und ein soziales Wesen, das in uns, im intellektuellen und moralischen Bereich die höchste Wirklichkeit darstellt, die wir durch die Erfahrung erkennen können: ich meine die Gesellschaft. Diese Zweiheit unserer Natur hat praktisch zur Folge, daß das moralische Ideal nicht auf das Nützlichkeitsstreben, und erkenntnistheoretisch, daß die Vernunft nicht auf die individuelle Erfahrung zurückgeführt werden kann. In dem Maß, in dem das Individuum an der Gesellschaft teilnimmt, im Denken wie im Handeln, transzendiert es sich selbst."
Durkheim, Émile (1981): Die elementaren Formen des religiösen Lebens, Frankfurt/Main:Suhrkamp, S. 37.
Kritik
Kritik an Durkheims Religionssoziologie
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