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Kommentar: Migrated to Confluence 4.0
Kosmologien

Kosmologien sind analytische Konzepte, die sich auf die Erfassung von grundlegenden Vorstellungen über die Natur der Wirklichkeit beziehen. Sie sind unhinterfragte Annahmen, die konstruierte Sicht auf die Welt, auf die sich die Mitglieder einer Gesellschaft unbewusst geeinigt haben. Sie stellen den Rahmen dar, in dem die jeweilige Wirklichkeit sinnhaft wahrgenommen wird. Sie können sich im Laufe der Zeit verändern. Kosmologien bezeichnen also ein elementares Bedeutungssystem, das nachgelagerte Vorstellungen wie Moral, Heiratsformen oder Religiosität strukturiert beziehungsweise sich in ihnen äußert. Somit dienen Werte und Handlungsnormen als Abbild (Indizien) und Vermittler kosmologischer Vorstellungen.

Metanarrativ

Ein Metanarrativ ist nun ein analytisches Konzept zum grundlegenden Zugang zu kosmologischen Vorstellungen. Es betont die erzählende, die narrative Art der Vermittlung eben jener Vorstellungen. Der Zugang zur Wirklichkeit wird analytisch als eine Geschichte über die Wirklichkeit verstanden - in Abgrenzung zur objektiven Wahrnehmung der einen Wirklichkeit. Elemente werden in einer Erzählung sinnhaft in Beziehung zueinander gesetzt, zu einem Bedeutungssystem zusammengesetzt, so dass nicht die Wirklichkeit abgebildet wird, sondern in spezifischer Art und Weise interpretiert und erklärt, betont und verknappt wird. Als Metageschichte wird hier das erzählt, was ist, was nicht ist, was sein kann und was nicht sein darf.

Beide Konzepte sind für das Verständnis darüber hilfreich, wie Menschen ihre Wirklichkeit schaffen. Sie deuten und erzählen sie in ihren Handlungen, Werten, Festen und Pflichten. Der Zugang zur spezifischen Wirklichkeit einer Gesellschaft ist nur mittelbar, also durch Interpretation des Unmittelbaren zu erreichen.