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Die Stimme der Anderen:

Sowohl der Postkolonialismus, als auch die feministische Anthropologie gehören der Postmoderne an. Beides sind Richtungen, die den bisher vernachlässigten Gruppen eine Stimme geben. Früher gab es für diese Gruppen, also Frauen und Nicht- Europäer, nur die Möglichkeit in einer europäisch männlich geprägten Weise über sich zu schreiben. Sie hatten keine eigene akademische Sprache. Das Hauptanliegen dieser beiden Richtungen ist daher die andere Weltvorstellung hervorzuheben und ins Bewusstsein zu rücken.

Sowohl der Postkolonialismus, als auch die feministische Anthropologie bedienen sich der Diskursanalyse, dass heißt sie reflektieren über die bisher gängige wissenschaftliche Schreibweise (siehe auch "Writing Culture"-Debatte).

Postkolonialismus

  • Der Postkolonialismus untersucht die Kultur und Identität bzw. die Identitätsneufindung der Kolonialisierten aber auch der Kolonialisierenden während der Kolonialzeit und danach, vor allem im Kontext des Kulturkonflikts
  • Anhänger des Postkolonialismus gehen davon aus, dass die ursprünglichen Traditionen in den kolonialisierten Ländern zerstört wurden. Sie untersuchen den Prozess der Selbstfindung in diesen Ländern, und die Probleme, die auftreten zwischen dem durch die Kolonialmächte geprägten westlichen Denkansätzen und dem Versuch des Rückgriffs auf alte Traditionen.
  • Auch die Kolonialisierenden wurden in der Kolonialzeit verändert durch die kolonisierten Länder.

Subaltern Studies

Das Subaltern Studies Collectiv ist eine Gruppe von südasiatischen Wissenschaftlern mit vorwiegend postkolonialen Denkansätzen. Die Gruppe hat sich in den 1980er Jahren gegründet. Einige ihrer Gründer sind Chakrabarty, Dipesh und Gayatri Spivak. Auch Edward Said wird ihr zugerechnet.
Ihre Hauptanliegen sind:

  • 1) Eine neue Schreibung der Geschichte Indiens und Südasiens.
  • 2) Die Erforschung der Geschichte aus der Sicht der breiten Masse, und nicht aus Sicht der Elite.

Das Wort Subaltern hat der italienische Marxist Antonio Gramsci (1881-1937) geprägt. Er bezeichnet damit alle Personen von niedrigem Rang und Position auf Grund von Rasse, Klasse, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Ethnizität oder Religion. Die Gruppe geht davon aus, dass Subaltern- People Vertreter bzw. Förderer des politischen und sozialen Wandels sind.

(Quelle: Ü Fach- und Theoriegeschichte im WS 09/10, Referatsskript der AG "Postkolonialismus und Feminismus", 04.02.10)