Versionen im Vergleich

Schlüssel

  • Diese Zeile wurde hinzugefügt.
  • Diese Zeile wurde entfernt.
  • Formatierung wurde geändert.

Leben und geschichtlicher Hintergrund

  • Sohn jüdischer Eltern
  • 1902 Ruf an die Sorbonne (Paris) auf Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft und Soziologie
  • war einflußreich (viele Ämter) und kontrovers
  • Arbeitsbelastung, Erster Weltkrieg und der Tod seiner besten Schüler und seines Sohnes André führten zu Krankheit und frühem Tod Durkheims
  • Er macht keinen Unterschied zwischen der Erforschung der fremden und der eigenen Gesellschaft, er bezeichnete beides als Soziologie und sich als Soziologen

Forschung

Studie über den Selbstmord

  • von 1897
    • Findet 3 Gründe für Selbstmord:
      • soziale Vereinsamung, Kollektiver Druck (Schande), Wirtschaftskrisen
    • 3 mal höhere Selbstmordrate in protestantischen als in katholischen Gesellschaften

Motivation

Methode

Thesen

Soziale Tatsachen (faits sociaux)

...

  • Ist der überindividuelle normative Bereich (Normen, Regeln, Moralvorstellungen), an dem sich das Verhalten des Einzelnen ausrichtet
  • Es verflüchtigt sich in der städtischen oder industrialisierten Lebenswelt. Dies führt zu Regellosigkeit und Orientierungslosigkeit des Individuums.
Zitat

"Die Art, wie sich die einen und die anderen bilden, macht sie noch unterschiedlicher. Die kollektiven Vorstellungen sind das Ergebnis einer ungeheuren Zusammenarbeit, die sich nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit ausdehnt. Um sie aufzustellen, haben eine Vielzahl von Geistern ihre Ideen und ihre Gefühle zusammengeworfen, vermischt und kombiniert; viele Generationen haben hintereinander ihre Erfahrung und ihr Wissen angehäuft. Eine ganz bestimmte Intellektualität, die unendlich viel reicher und komplexer ist als die des Individuums, ist ierdurch gewissermaßen konzentriert. So ist es verständlich, wie die Vernunft die Kraft hat, über die empirische Erkenntnis hinauszugehen. Das verdankt sie nicht irgendeiner geheimnisvollen Tugend, sondern einfach dem Faktum, daß der Mensche, nach einer bekannten Formel, doppelt ist. In ihm befinden sich zwei Wesen: ein individuelles, das seine Basis im Organismus hat und dessen Wirkungsbereich dadurch eng begrenzt ist, und ein soziales Wesen, das in uns, im intellektuellen und moralischen Bereich die höchste Wirklichkeit darstellt, die wir durch die Erfahrung erkennen können: ich meine die Gesellschaft. Diese Zweiheit unserer Natur hat praktisch zur Folge, daß das moralische Ideal nicht auf das Nützlichkeitsstreben, und erkenntnistheoretisch, daß die Vernunft nicht auf die individuelle Erfahrung zurückgeführt werden kann. In dem Maß, in dem das Individuum an der Gesellschaft teilnimmt, im Denken wie im Handeln, transzendiert es sich selbst."

Durkheim, Émile (1981): Die elementaren Formen des religiösen Lebens, Frankfurt/Main:Suhrkamp, S. 37.

Kritik

Kritik an Durkheims Religionssoziologie

  • die Prämissen seiner Theorie sind anfechtbar
  • Die Ansicht, Totemismus sei die älteste Form von Religion, wird als evolutionistisches Erbe gewertet
  • Die Sakral-Profan Dichotmie ist nicht in ihrer Universalität nachweisbar
  • Generell begnügt Durkheim sich oft mit einer schmalen empirische Basis
  • Weitreichender ist seine Erklärung von Kategorien
    • Bemerkenswert ist die Schlußfolgerung, daß Religion und Wissenschaft sich nur graduell voneinander unterscheiden und Rationalität und Irrationalität in beiden enthalten seien

Wirkung

Werk

  • 1898 Gründung der Zeitschrift l'Année Sociologique
    • Die Zeitschrift enthält Veröffentlichungen der Forschungsarbeiten seiner Schüler sowie Besprechungen der gesamten internationalen Soziologie-Literatur und wird so zu einem Kompendium des soziologischen und ethnologischen Wissens seiner Zeit
    • sie kann als Durkheims Hauptwerk angesehen werden