Date: Fri, 29 Mar 2024 14:03:38 +0100 (CET) Message-ID: <930317312.155.1711717418639@userwikis-live.cedis.fu-berlin.de> Subject: Exported From Confluence MIME-Version: 1.0 Content-Type: multipart/related; boundary="----=_Part_154_534090493.1711717418639" ------=_Part_154_534090493.1711717418639 Content-Type: text/html; charset=UTF-8 Content-Transfer-Encoding: quoted-printable Content-Location: file:///C:/exported.html
Laut dem Politiklexikon der Bundeszentrale f=C3=BCr politische B= ildung ist Klientelismus =E2=80=9Eein informelles auf gegenseitigen Vorteil= gerichtetes Machtverh=C3=A4ltnis zwischen rangh=C3=B6heren und niedriger g= estellten Personen oder Organisationen. I. d. R. erwartet die h=C3=B6here I= nstanz (die den Vorteil verschafft) von der folgenden Instanz besondere (po= litische) Unterst=C3=BCtzung oder Gefolgschaft (z.B. W=C3=A4hlerstimmen).= =E2=80=9C (Schubert/Klein 2011)
Nach Mitchell (2002: 416) wiederum handelt es sich bei einer Patron-Klie= nt-Beziehung um einen bestimmten Typ politischer Beziehung, der durch Asymm= etrie, Reziprozit=C3=A4t und eine pers=C3=B6nliche Beziehung gekennzeichnet= ist. Dabei verf=C3=BCgt der Patron =C3=BCber bestimmte wirtschaftliche, po= litische oder kulturelle Ressourcen wie z.B. Land, Geld, zu denen er seinen= Klienten Zugang erm=C3=B6glicht. Im Gegenzug sichert er sich dadurch Respe= kt, Gefolgschaft, Loyalit=C3=A4t, W=C3=A4hlerstimmen, Ernte etc. seiner Kli= enten.
Im Allgemeinen wird Klientelismus auch als eine Art =E2=80=9EOberbegriff= f=C3=BCr personale Beziehungen im Kontext informeller politischer Verfahre= n=E2=80=9C und oft synonym mit dem Begriff =E2=80=9EPatronage=E2=80=9C verw= endet (H=C3=BCstebeck 2004: 2).
Trotz zahlreicher Definitionen und empirischer Studien zum Klientelismus= existiert jedoch keine allgemeing=C3=BCltige Definition hiervon. Zudem sin= d die =C3=9Cberg=C3=A4nge zu =C3=A4hnlichen Ph=C3=A4nomenen wie Lobbyismus = und Korruption flie=C3=9Fend und schwer abzugrenzen.
Allerdings finden sich trotz der vielen unterschiedlichen Definitionen v= on Klientelismus darin fast immer folgende Elemente:
- Zwischen den Partnern besteht eine soziale Ungleichheit bzw. Asymmetri= e,
- das Verh=C3=A4ltnis dient dem Austausch von G=C3=BCtern oder Diensten,=
- die Beziehung hat einen pers=C3=B6nlichen Charakter.
Im klassischen Verst=C3=A4ndnis beinhaltet Klientelismus immer eine dyad= ische Struktur (Paarverh=C3=A4ltnis, Zweiersystem) als Kern (vgl. H=C3=BCst= ebeck 2004: 7). Zus=C3=A4tzliche Aspekte wie Freiwilligkeit, Reziprozit=C3= =A4t oder Informalit=C3=A4t k=C3=B6nnen noch hinzukommen.
Quellen
H=C3=BCstebeck, M. 2004: Klientelpolitik als kultur=C3=BCbergreifendes P= h=C3=A4nomen. Eine Ann=C3=A4herung an Klientelismus-Konzepte. In: Universit= =C3=A4t Duisburg-Essen und Universit=C3=A4t Erlangen-N=C3=BCrnberg (Hg.), &= nbsp;Project Dynasties and Female Political Leaders in Asia. Project Discus= sion Paper 6.
Mitchell, Jon P. 2002: Patrons and clients. In: A. Barnard & J. Spen= cer (Hg.), Encyclopedia of social and cultural anthropology. London: Routle= dge, 416-418.
Schubert, K. & M. Klein 2011: Das Politiklexikon. 5., aktual. Aufl. = Bonn: Dietz. http://www.= bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/17709/klientelismus (10.01.20= 13).