Der Jahnplatz wurde 1934 bis 1936 als Teil des Olympiageländes (damals Reichssportfeld) angelegt und nach Friedrich Jahn benannt ('Turnvater Jahn'). Hieß der von Anfang an so?
2006 aufgestellte Infotafel:
“Schwimmhaus im Norden, Turnhaus im Süden und das zentrale Haus des Deutschen Sports umschließen den Jahnplatz. Die Gestaltung der Gesamtanlage folgte dem Entwurf von 1926, auch wenn bis zur Fertigstellung zehn Jahre vergingen.
Die Hofanlage entspricht Werner Marchs Absicht, im Bereich des Sportforums “mehr nach innen gerichtete Bezirke zu schaffen, die ein Gefühl von Sammlung und Gemeinschaft vermitteln”.
"Mit der hohen Pfeilerhalle, dem großzügigen Schwimmbecken und dem Skulpturenprogramm sollte der Jahnplatz einen feierlichen Rahmen bilden für Sport- und Festveranstaltungen.
Die Stufen der Freitreppe und die offenen Balkone über dem ringsumlaufenden Pfeilergang sollten “nach Art eines mittelalterlichen Turnierhofes” Platz für Zuschauer bieten.
Die Anordnung der Bronzeplastiken unterstreicht die axiale Ausrichtung der gesamten Anlage. Nur der “Ruhende Athlet” von Georg Kolbe weicht von der symmetrischen Aufstellung ab. Adolf Strübes Figuren ‘Stier’ und ‘Kuh’ , motivgeschichtlich Sinnbilder für Stärke und Fruchtbarkeit, bilden den westlichen Abschluss des Platzes.”
'Deutsches Sportforum' Scheint Gesamtensemble von Plätzen im nördlichen Teil des Olympiaparks zu sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Sportforum
Schwimmbecken ('Forumbecken', vormals 'Hirtsiefer-Becker), Große Turnhalle und Westflügel Turnhaus gebaut 1928
Schwimmhaus und Schwimmhalle errichtet in zweiter Bauphase 1933-1936
"Während der Olympischen Spiele 1936 wurden im Kuppelsaal und vor dem Haus des Deutschen Sports die Fechtwettbewerbe durchgeführt. In den letzten Kriegsjahren wurden im Kuppelsaal bis 1944 Sendungen durch den Fernsehsender Paul Nipkow produziert, nachdem das Studio im Deutschlandhaus am heutigen Theodor-Heuss-Platz nach Bombenschäden nicht mehr nutzbar war."
(https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Sportforum)
Nike-Statue von Willy Meller (1936)
Die höchste staatliche Anerkennung, die Bildhauer im „Dritten Reich“ bekommen konnten, errang Meller durch die Vergabe von zwei Arbeiten an ihn für das Olympiastadion Berlin. Dafür erhielt er am 22. März 1937 das Deutsche Olympia-Ehrenzeichen II. Klasse
Arbeiten für das Olympiastadion Berlin
Für den nur Athleten zugänglichen Teil des Reichssportfelds am Berliner Olympiastadion legte Meller im März 1935 zwei Entwürfe vor. Der erste sah eine Bekrönung des Pfeilers mit einem Löwen vor, der zweite die Durcharbeitung des Pfeilers selbst mit einer Bekrönung durch einen Fahnenmast. Der zuständige Ausschuss entschied sich für die zweite Variante. Bei dieser Gestaltung sollte nach Wunsch der Jury der strenge Kubus des Pfeilers erhalten bleiben und die Reliefs möglichst flach gearbeitet werden. Das Hoheitszeichen des Adlers mit Eichenkranz in den Fängen war ursprünglich mit einem Hakenkreuz versehen.
Im Gegensatz zu den anderen Skulpturen des Stadions wurde für den Bereich des Übergangs vom öffentlich zugänglichen Stadionteil zu den Übungsanlagen des „Reichssportfeldes“ ein Thema vorgegeben: die Darstellung einer „Deutschen Nike“. Zunächst waren der Münchner Georg Müller und der Königsberger Stanislaus Cauer zur Abgabe von Entwürfen aufgefordert worden. Nachdem der Kunstausschuss diese Vorschläge abgelehnt hatte, wurden im Juli 1935 Willy Meller, Hans Bleeker und Hans Schmidt um weitere Entwürfe gebeten. Im Dezember 1935 erhielt Meller seinen zweiten Auftrag für das Reichssportfeld. Das Gewand der „Deutschen Nike“ wurde von ihm in Anlehnung an das Alte Griechenland ausgeführt, das dargestellte Eichenlaub in der Hand ist ein traditionelles deutsches Siegessymbol. Das Werk steht in der Tradition der Viktoria- und Germaniastandbilder der National- und Kriegerdenkmäler des 19. Jahrhunderts. Bereits im Vorgängerbau des Olympiastadions, dem Deutschen Stadion von 1913, gab es einen Hinweis – in Form einer Siegessäulen-Nachahmung – darauf, dass „Sport zum Nutzen des Vaterlandes“ stattfinden sollte. Das dargestellte Zertreten der „Schlange des Bösen“, einem der Bibel entnommenen Motiv, ist nach der NS-Ideologie eine Drohung an die Feinde des „Dritten Reichs“.[6] (https://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Meller)
Fachhist. Kontext:
Nazi-Kunst, Griechen-Kult, Homer sagte, Götter seien hochgewachsen und blond,
Jahnforum als 'Blickstation' und Einleitung in Nazi-Kunst, Skulpturen
Gemeinschaft, Wehrhaftmachung
Mein Teil wäre dann: Heute sieht das noch so aus, wird als unproblematisch kategorisiert, gesunde/jugendliche Körper: heute gibts auch Paralympics
https://www.berlin2023.org/ → das findet auch auf dem Gelände statt, ist natürlich auch empowering, könnte man da nicht neue Statue Hinbauen?
Fragen, die man beantworten kann?: pol. Inszenierung von Körper, Sport und der olympischen DIngs
Nike ist auf der anderen Seite, gar nicht am Platz, ergibt nicht so viel Sinn
Didaktische Vermittlungsziele:
- Geschichtsträchtigkeit des Ortes
- Den Ort als historischen Ort erfahrbar machen
- heute noch sichtbare Spuren von NS-Ideologie aufzeigen
- Zeitschichten lesbar machen
- Körperliche Raumerfahrung der Hörer*innen als Ausgangspunkt von Reflexion: Wirkung von Architektur. Nicht nur Inhalte lesen und hören
- Machtkritische Kontextualisierung von Sportgeschichte - kritischen Umgang mit Geschichte fördern
- Bewusstsein schaffen für:
- Sport ist politisch bzw. kann politisch instrumentalisiert und mit Ideologie aufgeladen werden
- Macht prägt Raumgestaltung
- NS-Ideologie basiert auf Exklusion - Sport ist eng mit Körperbildern und Normkonstruktionen verknüpft
- Der Olympia-Park, den wir heute vorfinden, ist ein Konglomerat aus Zeitschichten. Beschäftigung mit Geschichte an diesem Ort ist keine "Zeitreise". Der Ort hat sich durch Weiter- Nach- und Um-Nutzungen verändert
- Sportpraktiken sind historisch und kulturell geprägt
- Reflexion anregen (mit Fragen und Denkanstößen Hörer auffordern sich eigene Meinung/Eindrücke zu bilden und die gegebenen Informationen zu reflektieren)
- Welchem Ort begegnen wir heute?
- Wie haben Nachnutzungen den Ort verändert?
- Wie inklusiv/exklusiv ist der Ort heute?
- Wie soll man mit diesem Ort weiter umgehen? => Geschichtskultur: Verbindung zu aktuellen Debatten (Olympia 2036?)
Google Doc für Textentwurf:
https://docs.google.com/document/d/10bVpvR4ZCXFBfXR5USN5WtfPKoaqA5RhRlBboleJbO4/edit?usp=sharing
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