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Leo Frobenius (1873-1938) war ein bedeutender deutscher Ethnologe und Afrikaforscher. Inspiriert von der diffusionistischen Theorie Friedrich Ratzelswar er der Erste, der den Begriff des Kulturkreises in die Ethnologie einbrachte. Unter den Eindrücken seiner Afrikareisen wandte er sich jedoch von der Kulturkreislehre ab und entwickelte die Kulturmorphologie.

Leben und Historischer Hintergrund

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  • Die Kulturkreislehre entsteht noch vor Frobenius Expeditionen nach Afrika, die sein Kulturverständnis verändern sollten.
  • Frobenius bringt den Begriff Kulturkreise 1897/98 erstmals in die ethnologischeTheorie
  • Auf Grundlage seines Afrikaarchivs (1898), das systematisierte Informationen zu afrikanischen Kulturen enthält entwickelt er Kulturkreise.
    • Um das Auftreten desselben Kulturelements in weit voneinander entfernten Kulturen erklären zu können, postuliert er einen gemeinsamen Ursprung. Ein gemeinsamer Ursprung wird dabei durch zwei Kriterien nachgewiesen: Das Form- bzw. Qualitätskriterium und das Quantitätskriterium. (siehe Kulturhistorische Methode )
    • Die Gebiete, in denen gleiche Kulturelemente auftreten, fasst er als Kulturkreise zusammen
      • Einzelelemente der Kulturkreise bilden ein organisches Ganzes
    • Aus der Verteilung der Kulturgüter auf der Erde meint Frobenius Primärkulturen rekonstruiert zu können, die sich im Verlauf der Geschichte über die ganze Erde ausbreiteten
      • Kulturkreise seien dort entstanden, wo Kulturelemente korrelierten

Kulturmorphologie

  • Die Kulturmorphologie(morph: griech. Gestalt) beschreibt die äußere Form von Kultur, wobei die einzelnen Teile der Gesellschaft zusammenhängen und somit ein organisches Ganzes, einen Organismus bilden.
    • Jedes Kulturelement sagt dabei etwas über das große Ganze aus.
    • Frobenius war demzufolge bestrebt, möglichst viele Kulturelemente zu Sammeln und zu dokumentieren, was Auswirkungen auf sein methodisches Vorgehen (siehe Methode) hatte.
  • Die Kultur ist Überbau des menschlichen Lebens
  • Sie ist das Subjekt, das das Objekt „Mensch" „durchlebt" und bestimmt", nicht andersherum
  • Kultur hat demzufolge auch ein menschenähnliches Leben, dieses ist unterteilt in drei Phasen: Jugend, Blüte, Alter
    • Die Unterteilung in drei Phasen erinnert an die Dreistufenmodelle des Evolutionismus, jedoch ist Frobenius Modell eher periodisch (Kulturen werden geboren und sterben) als unilinear
  • Das Wesen oder die Seele der Kultur nennt er „Paideuma" und stellt dieses Konzept als dritte Dimension neben die belebte und die unbelebte Natur. Das Paideuma wirkt in unterschiedlicher Weise auf die Menschen ein, je nachdem, in welchem Stadium es sich befindet --sprich: Wie alt es ist.

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