Annahmen
Der Funktionalismus legt seinen Schwerpunkt auf die Untersuchung sozialer Institutionen in Hinblick auf ihren Nutzen zur Bedürfnisbefriedigung. Kultur wird als instrumenteller Apparat zur Bedürfnisbefriedigung verstanden. Alle einzelnen Aspekte des Ganzen stehen in einer Abhängigkeit zueinander.
Das Individuum hat biologisch festgelegte Bedürfnisse (seine Biologie), ist kulturell determiniert und braucht die Gruppe. In der Gruppe, die sich über gemeinsame Werte definiert, organisiert es sich und schafft Institutionen und Technologie, um die Bedürfniss zu befriedigen. Die Institutionen und Technologie, die das Individuum nun umgibt, wird von Malinowski als sekundäre Umwelt bezeichnet. Die Institutionen werden nicht nur vom Menschen geformt, sondern formen auch rückbezüglich den Menschen.
Die Bedürfnisbefriedigung ist abhängig von der materiellen Umwelt, also von dem, was überhaupt vorhanden ist (z.B. Ressourcen).
Zum Beispiel hat das Individuum das Bedürfnis, gesund zu bleiben und schafft daher die Institution Hygienevorschriften.
Kritik
- Kultur als Mittel zum Zweck?
- Man kann Kulturen nicht auf das Funktionieren einzelner Institutionen reduzieren.
- Gesellschaften sind auch immer ein Produkt ihrer Geschichte und nicht nur da, um Bedürfnisse zu befriedigen und das System zu erhalten.
- "Zu sagen, alles in einer Gesellschaft funktioniere, ist absurd." (Lévi-Strauss)
- Der Mensch ist nicht nur ein Opfer seiner Bedürfnisse.
- Bedürfnisse sind nicht universal, sondern kulturell geprägt.
- Gesellschaften sind heterogen und nicht auf eine Struktur reduzierbar.
- Kulturelle Varianz wird nicht erklärt. Wenn alle Menschen die gleichen Bedürfnisse haben, müssten sich dann nicht auch alle Kulturen ähneln?
- ahistorisch
- Austausch zwischen Kulturen nicht berücksichtigt
- stark vereinfachte Herangehensweise