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Das vorrangige Merkmal des Naturalien-Tauschhandels (_bar­ter_) ist das Fehlen eines allgemeingültigen, externen Mediums der Evaluation von Tauschobjekten. So sind beispielsweise die in den verschiedenen Systemen vorhandenen Währungen (auch Geld) unvereinbar. Stattdessen ist die Bewertung den unmittelbaren Beteiligten des Austauschs überlassen. Es werden ungleiche Gü­ter getauscht und nur die Tauschpartner selbst bestimmen den Gegenwert. Der Tausch läuft simultan ab, ist transformativ und unterliegt kulturell unterschiedlichen Werteregimen.

Die Umrechnungsvorstellungen sind abhängig von den direkt Beteiligten und der gesamten Situation. Die Umrechnung benötigt ein spezifisches Wissen und ein Vertrauen der Beteiligten in die andere Person. Die zu tauschenden Dinge müssen dem jeweils anderen wertvoll erscheinen. Barter kann sowohl einmalige als auch mehrmalige Transaktionen implizieren. Der Naturalien*-*Tauschhandel findet am Rande von Gabenökonomien und zeremoniellen Gaben-Tauschritualen statt, kann aber auch innerhalb monetarisierter Ökonomien vorhanden sein. Auch die kapitalistische Ökonomie kennt barter, und zwar nicht nur marginal: Ostblock-Westblock-Handelstransaktionen (Autos gegen kolumbianischen Kaffee) oder Handelsplätze aus der Kolonialzeit. Barter findet also nicht nur im Kleinen statt, sondern auch im Fernhandel.

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Die Güter zirkulieren getrennt, es gibt Gebrauchsgüter und Güter mit hohem Prestigewert. Die Frage der Verteilung ist wichtiger als die Akkumulation, denn Akkumulation ist kein Selbstzweck. Das können wir bei Hochzeiten beobachten. Sie sind , die teuer und eigentlich ökonomisch nachteilig , doch das sind. Das Soziale steht hier im Mittelpunkt. Die soziale Solidarität auch in kapitalistischen Gesellschaften, da gerechte Preise wichtiger sind als der Gewinn. Die Preise haben keine Auswirkungen auf die Produktion.