Die Manchester School ist eine Gruppe von Sozialanthropologen um Max Gluckman (ihr Gründer und ab 1979 Professor für Social Anthropology in Manchester). Die Gruppe steht in der Tradition der Britischen Social Anthropology, insbesondere des Strukturfunktionalismus, unterscheidet sich von letzterem aber durch ihren Fokus auf Prozesse und Konflikte in sozialen Systemen (historische Perspektive). Gluckman sieht Konflikte als Teil und nicht als Störfaktor sozialer Organisation. Rituale der Rebellion dienen seiner Ansicht nach der Aufrechterhaltung sozialer Ordnung.

Methode

Zur Untersuchung der Prozesse von Konflikten und Konfliktlösungen entwickelten Max Gluckman und die Manchester Schule verschiedene neue Methoden und Ansätze:

  • Unterscheidung zwischen sich reproduzierenden (repetitive/relatively stationary) und sich wandelnden (transformational) Systemen
  • "sample area" Methode (Langzeitforschung aufgrund eines 7-Jahres-Plans an verschiedenen Orten einer Region; hier zeigt sich besonders das Interesse der Gruppe an der Bedeutung von Kolonialherrschaft/Apartheid für gesellschaftlichen Wandel)
  • situational analysis (Mikroethnographie, vgl. später "Dichte Beschreibung" bei Geertz) + Einbezug des "social background"
Vertreter
  • Max Gluckman
  • Turner, Victor (auch Symbolische Anthropologie)
  • J. Barnes
  • E. Colson
  • C. Mitchell,
  • A. Epstein
  • B. Marwick
  • F. Bailey
  • J. van Velsen
  • W. Watson

Weiterentwicklungen ihrer Ansätze: Symbolische Ethnologie, Interaktionismus, Ethnologie der Performance

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Kommentar

  1. Anonym sagt:

    Gluckman war ab 1949 (nicht 1979) Professor in Manchester. Die Manchester Schule gründete er dementsprechend auch bereits zu dieser Zeit. Mranche Quellen nennen sogar 1947, weil Gluckman damals aus Afrika nach Manchester kam. Er starb übrigens bereits 1975.